Noch Luft nach oben beim Thema Geld

25.09.2017

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Wie können die Defizite behoben werden?

Obwohl in der Swiss Life Studie von letzter Woche für die Einführung eines Schulfaches Geld von drei Viertel der Befragten befürwortet wurde, sehen die Experten in der Befragung von Union Investment vor allem die Familien und weniger die Schulen in der Verantwortung. So sehen 73 % der Experten bei den Familien die Hauptverantwortung für die Vermittlung von Finanzwissen. Eine Meinung, die durchaus als fragwürdig bezeichnet werden kann, denn die Eltern erhalten für ihr Finanzwissen von den Fachleuten lediglich die Note 3,7. Nur 55 % der Experten sehen die Schule in der Hauptverantwortung für die Vermittlung von Finanzwissen. Es stellt sich die Frage, warum der Familie mehr Verantwortung zugeschoben wird, als der Schule, wo das Wissen durch entsprechend geschultes Personal deutlich zuverlässiger und besser vermittelt werden kann. Das Problem ist wohl, dass das deutsche Schulsystem wohl überhaupt nicht auf das Thema Vermittlung von Finanzwissen eingestellt ist. So geben die Experten den Schulen die Note 4,1 bei diesem Thema. Hier ist dringend Handlungsbedarf geboten. Ob hier allerdings die Politik hilfreich sein kann, ist mehr als fraglich, denn die Experten geben dieser die Note 4,0 für die Vermittlung von Finanzwissen.

Die Studie von Union Investment macht deutlich, dass die Rolle der Schule bezüglich der Vermittlung von Finanzwissen gestärkt werden solle. So fordern 73 % der Befragten aus der Bevölkerung, dass die Finanzbildung bereits in den unteren Jahrgängen fest verankert werden soll, 61 % sind für ein entsprechendes Schulfach.

Erwachsenenbildung als wichtiger Baustein

Eine Lösung des Problems sieht ein großer Teil der Befragten in der Öffnung der unternehmensinternen Weiterbildung. So halten es 83 % der Befragten für chancenreich, das Thema Finanzbildung über innerbetriebliche Maßnahmen zu fördern. 74 % plädieren für eine Stärkung der Elternkompetenz, 73 % meinen, das Thema sollte mehr in der Schule behandelt werden. „Es überrascht, dass Finanzbildung als Teil des Arbeitsverhältnisses gesehen wird. Hier anzuknüpfen könnte ein Baustein auf dem Weg zu einer verbesserten Finanzbildung in Deutschland sein“, sagt Reinke. Nach Ansicht von Union Investment zeigen die Studienergebnisse einerseits, wie groß der Handlungsbedarf bei dem Thema ist und wie erheblich teilweise die Unterschiede im Meinungsbild der verschiedenen befragten Gruppen sind. Reinke: „Wir möchten mit der Studie die öffentliche Debatte über das Thema voranbringen und suchen dazu den Dialog mit den betroffenen Gruppen.“ Im nächsten Schritt werden nun mit Experten Lösungen gesucht.

„Die Studie zeigt, dass Experten Defizite bei der finanziellen Bildung feststellen. Das Überraschende dabei ist, dass diese Defizite den eigentlich Betroffenen im Alltag möglicherweise gar nicht auffallen. Das kann sie teuer zu stehen kommen“, fasst Reinke die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. (ahu)

www.union-investment.de