Nebenstandorte rücken ins Visier

19.08.2019

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Eine weitere Herausforderung stellen die sinkenden Renditen dar, die mit Hotelimmobilien zu erzielen sind. Gerade in den A-Städten befinden sich die Erträge seit Jahren im freien Fall: Konnten Investoren im Jahr 2014 in allen A-Städten außer München mit Hotelimmobilien noch Bruttoanfangsrenditen jenseits der 6 %-Marke erzielen, sind die Höchstwerte inzwischen auf 5 % gefallen, in München und Hamburg sind es inzwischen sogar weniger als 4,5 %. Entsprechend verschieben sich auch die Investmentprioritäten. „Daher spielen B- und C-Standorte eine zunehmend wichtige Rolle“, so Andreas Schütz. Auch die DFV wird auf der Suche nach lohnenswerten Standorten vor allem abseits der A-Städte fündig. „Unsere Suche verstärkt sich auf die Metropolregionen und hierbei besonders auf B-Standorte die wirtschaftlich stark sind. Die Übernachtungszahlen steigen nicht nur in den Top-Metropolen. In zahlreichen deutschen B- und C-Städten lässt sich ebenfalls ein hohes Wachstumspotenzial erkennen“, erklärt Tim Sauer.

Nicht nur bezüglich der Standorte gehen die Hotelinvestoren immer größere Risiken ein. „Auch die Anzahl der Forward Deals im Bereich Projektentwicklungen nimmt stetig zu“, so Andres Schütz. Durch die steigende Nachfrage auf dem Markt sind auch die Initiatoren von Hotelimmobilienfonds zunehmend gefordert. „Vereinzelt gibt es noch gute Chancen zur Investition, auch wenn das Angebot immer knapper wird. Durch die genaue Prüfung durch das firmeninterne Research und ein gutes Netzwerk konnten bislang interessante und aussichtsreiche Objekte identifiziert werden“, erläutert Tim Sauer. Trotz der schwieriger werdenden Marktsituation haben die Anbieter von Hotelinvestments allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. „Die Rahmenbedingungen für Hotels in Deutschland sind unverändert gut. Die Übernachtungszahlen wuchsen 2018 mit einem Plus von 4 % gegenüber 2017 stärker als sonst in den vergangenen zehn Jahren“, erläutert Tim Sauer.

Touristen sorgen für weiteres Wachstum

So gab es laut Colliers International im Jahr 2018 in deutschen Hotels bei 185 Mio. Gästeankünften 478 Mio. Übernachtungen, beides Rekordwerte. Die Zahl der Übernachtungen hat sich damit in den vergangenen zehn Jahren um 40 % erhöht. 18 % der Übernachtungen im Jahr 2018 entfielen auf ausländische Gäste. Andreas Schütz glaubt, dass deren Anzahl in den nächsten Jahren zunehmen wird. „Für weiter zunehmende Übernachtungszahlen sorgt zukünftig die wachsende Mittelschicht aus Ländern wie China, die gerne und oft nach Europa reist. Da über die Hälfte aller Hotelübernachtungen in der EU auf Frankreich, Spanien und Deutschland entfallen, ist davon auszugehen, dass der deutsche Hotelmarkt von diesem Boom überdurchschnittlich profitiert.“ Deshalb sind für Hotelinvestoren künftig nicht nur klassische Businesshotels interessant. „Ein weiteres Feld, welches erkennbar in den Fokus rückt, ist die Ferien- und Leisure-Hotellerie. Was für diese Nutzungsklasse spricht, ist dass der Tourismusmarkt seit 25 Jahren strukturell und kontinuierlich wächst“, so Schütz abschließend. Und Ferienregionen und damit auch -hotels befinden sich bekanntlich auch häufig eher abseits der Großstädte. (ahu)