Mittelstands-Studie 2024: Zwischen Optimismus und Fachkräftemangel
14.11.2024
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Der Mittelstand in Deutschland blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft: Während die Befragten ihre Geschäftslage wieder positiver einschätzen, zählen Inflation, Konjunktur oder Fachkräftemangel zu den größten Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der BarmeniaGothaer.
Seit Mitte des Jahres bewertet der Mittelstand seine aktuelle Geschäftslage wieder optimistischer. 58 Prozent der befragten Unternehmensentscheider bezeichnen ihre aktuelle Lage als „eher gut“ oder „außerordentlich gut“ – ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahresbeginn[1]. Größere Unternehmen (201 bis 500 Beschäftigte) zeigen sich mit 65 Prozent aktuell deutlich zufriedener als kleine Unternehmen (1 bis 10 Beschäftigte) mit 48 Prozent.
Auch beim Blick in die Zukunft sind KMU positiver gestimmt als zu Beginn des Jahres. Auf die Frage, wie sie ihre Geschäftslage in sechs Monaten einschätzen, erwarten 26 Prozent der Unternehmen eine positive Entwicklung, im Februar waren es nur 16 Prozent. Die große Mehrheit (60 Prozent) geht jedoch von einer unveränderten Lage aus.
Innovationskraft des Mittelstands
Starke Spezialisierung, Marktnähe und hohe Flexibilität – der deutsche Mittelstand gilt seit jeher als wichtiger Motor für Innovation und Fortschritt. Doch wie schätzen KMU ihre eigene Innovationskraft tatsächlich ein? Die aktuelle Studie gibt Aufschluss: 42 Prozent aller KMU stufen ihre Innovationskraft als (eher) hoch ein. Im Gegensatz dazu bewerten 12 Prozent ihre Innovationsfähigkeit als (eher) niedrig, 46 Prozent als neutral. „In herausfordernden Zeiten, geprägt von geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, sind Innovationsfähigkeit und Anpassungsbereitschaft für Unternehmen entscheidend, um nicht nur zu wachsen, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Thomas Bischof, Vorstand Komposit bei der BarmeniaGothaer. „Es ist ein gutes Zeichen, dass über 40 Prozent der Mittelständler ihre Innovationskraft als hoch einstufen – das zeigt ihre Anpassungsbereitschaft. Dass aber mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen ihre Innovationskraft als neutral oder niedrig bewertet, muss als Warnsignal verstanden werden. Hier gilt es die Innovationspotenziale stärker zu fördern – durch ein sicheres politisches Umfeld aber auch durch die Absicherung der für den Fortschritt notwendigen Risiken“, so Bischof weiter.
Das Mittel der Wahl zur Steigerung der Innovationskraft? Die Fortbildung der Mitarbeitenden – 48 Prozent der Unternehmen setzen auf spezifische Weiterbildung, um Wissen und Fähigkeiten im Betrieb zu fördern. An zweiter Stelle (37 Prozent) der beliebtesten Maßnahmen steht die Weiterentwicklung des Produktportfolios, der Dienstleistungen und der Geschäftsmodelle. Jedes vierte Unternehmen setzt künstliche Intelligenz im Unternehmen ein (25 Prozent), um den veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden. Nur 8 Prozent ziehen den Ausbau von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Ausland in Betracht.