Mit dem „Multiversum“ wachsen und durchstarten

05.12.2022

Jan Schemuth, Managing Director, rpc – The Retail Performance Company / Foto: © rpc

Eintritt ins Multiversum: die Überlebensstrategie

Anspruchsvolle Kunden haben – frei nach Oscar Wilde – einen ganz einfachen Geschmack: Sie geben sich gerade mit dem Besten zufrieden. Sie schätzen dabei vor allem fünf Dinge: attraktive Öffnungszeiten, gute Lage, freundliche Beratung, konstant gute Qualität und kurze Anfahrtswege – und das quer durch alle Altersgruppen und digitale Affinitäten. Was aber heißt das konkret für den Einzelhandel? Wichtig bei allen folgenden Aspekten: physische Werte und die digitale Welt mit all ihren Möglichkeiten bis hin zum Metaverse müssen eine Verbindung eingehen.

  • Alleine ist zu wenig: Vermieter, Händler, Stadtverwaltung und Politik müssen Netzwerke bilden.
  • Rentabilität ist nicht genug: Stakeholder müssen die Stadt zum Wohnzimmer und Erlebnisort machen.
  • Individualität: Es braucht flexible Konzepte, die Einkaufsorte, kompetente Beratung, Service und Aufenthaltsqualität vereinen – und das über alle Medien und Plattformen hinweg.

Vor allem im Premiumsegment wandelt sich damit das Berufsbild des Verkäufers und der Verkaufsberaterin immer mehr zum Lifestyle Coach auf Augenhöhe. Je mehr die Produkte im Netz erklärt, gehyped, geposted und geliked werden, umso weniger sind die klassischen Verkaufsfunktionen auf der Fläche gefordert. Auf der anderen Seite setzt der Wunsch nach Personalisierung neue Maßstäbe – die Digitalisierung hat in kurzer Zeit Standards geschaffen, die kein Verbraucher mehr missen möchte.

  • Vielfalt ist gefragt – eben ein Multiversum, in dem Verantwortung, Gemeinschaft und Gestaltung zusammenkommen. Aus Verbrauchern werden dann Nutzer und Co-Creatoren.

„Kare City Studio“ – Multiversum in einem Raum

Konfrontiert mit allen aktuellen Herausforderungen – inklusive Inflation und hohen Energiekosten – und dem Rücken zur Wand wird der Einzelhandel der Zukunft mehrere Ansätze gleichzeitig verfolgen und sich zu einem Multiversum entwickeln müssen: bequemer, flexibler, nachhaltiger, innovativer, digitaler und gemeinschaftsfördernder denn je. Auf diese Weise kann er auch einen realen Gegenpol zu den virtuellen Rabattschlachten des Black Fridays bilden.

Dabei benötigt man für ein Multiversum nicht zwingend verschiedene Akteure. Wie sich all dies unter einem Dach unterbringen lässt, beweist das „Kare City Studio“ in der Münchner Fußgängerzone des gleichnamigen Anbieters von Möbeln, Leuchten und Wohnaccessoires: Der flexible Raum mit veränderbaren Szenenbildern und sorgfältig positionierten Medien zeigt Lifestyle, ermöglicht Events und sorgt für einen Wow-Effekt – etwas ganz anderes als der klassische Möbelladen, in dem lediglich die Produkte präsentiert werden.

Schon immer war der Einzelhandel Seismograph und Motor des Wandels zugleich. Doch dieses Mal geht es ans Eingemachte. Geschäftsleute, Immobilieninvestoren und Politik müssen daher gemeinsam agieren und reagieren – und konsequent die Bedürfnisse, Sehnsüchte und Wünsche der Kunden bedienen. Ziel und Effekt: mehrere Universen auf einmal, voller überraschender Erfahrungen.

Gastbeitrag von Jan Schemuth, Managing Director, rpc – The Retail Performance Company