Mietendeckel – Enteignung – Was kommt danach?
11.10.2019
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Der Trend in die Städte wird anhalten
Gab es in den letzten Jahrzehnten noch Großfamilien, die zum Teil mit mehreren Generationen in einem Haus wohnten, liegt der Trend heute in kleinen Einheiten und Single-Wohnungen. Lag der Bedarf an Wohnfläche in den 60er Jahren noch unter 20 m², ist dieser Wert mittlerweile auf über 50 m² pro Person gestiegen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Hinzu kommt die Tatsache, dass die Menschen den Weg zur Arbeitsstelle optimieren wollen – die Freizeit wird immer wichtiger. Eine Fahrzeit von über eine Stunde wird nicht mehr toleriert, im Idealfall sind es nicht einmal 15 Minuten. Durch den Wegzug aus den ländlichen Regionen werden diese immer unattraktiver, es gibt immer weniger Einkaufsmöglichkeiten, die Bankfilialen schließen, sogar die ärztliche Versorgung ist nicht immer gewährleistet. Die ländlichen Regionen vergreisen, junge Leute ziehen immer mehr in die Stadt. Dies ist eine Trendbewegung, die nicht nur in Deutschland stattfindet, sondern weltweit. Laut einer UNO-Studie leben derzeit 55 % der Weltbevölkerung in der Stadt. Im Jahr 2050 werden es über 68 % sein. Dies ist ein Prozess, der sich nicht, zumindest nicht einfach, umkehren lassen wird. Auch nicht durch Maßnahmen, um die Attraktivität der ländlichen Regionen zu steigern. Hier liegt Heimatminister Horst Seehofer falsch. Es wird ihm nicht gelingen, diesen Prozess umzukehren. Die Menschen lieben die Urbanisation, sie lieben die Stadt mit all ihren Vorteilen.
Und wie reagiert die Politik auf steigende Mieten?
Die von einigen Politikern ins Spiel gebrachte Enteignung von großen privaten Wohnungsbauunternehmen ist definitiv der falsche Weg. Dadurch entsteht ja keine Wohnung mehr. Es gäbe nur einen anderen Eigentümer. Und genau dieser Eigentümer hat sich ja in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts von seinen Wohnungsbeständen getrennt und diese an die privaten Gesellschaften verkauft. Auch der Ansatz der ROT-ROT-GRÜNEN Regierung in Berlin ist völlig falsch. Ein Mietpreisdeckel hilft, wenn er denn überhaupt rechtlich möglich ist, nur begrenzt und nur denjenigen, die eine Wohnung haben. Investoren werden es sich dreimal überlegen, ob sie in der entsprechenden Stadt nochmals einen Wohnungsneubau errichten wollen. Warum sollten sie es denn tun? Sie können ja in andere Städte ausweichen oder in anderen Assetklassen wie Büro oder Hotel investieren. Wenn also weniger Investoren in den Neubau von Wohnungen investieren, erhöht das die Wohnungsnot. Nicht nur eine Sackgasse, es geht auf den Abgrund zu mit dieser Denkweise.
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