Mehr Angst vor Krankheit als vor Armut

27.08.2019

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Altersvorsorge wird häufig vorzeitig angezapft

Wie der Name schon sagt soll die Altersvorsorge erst in einer Zeit genutzt werden, wenn man kein Einkommen mehr aus seinem Berufsleben hat. Doch auch während des Arbeitslebens können immer wieder mal Ausgaben anfallen, mit denen man nicht gerechnet hat und für die man ad hoc kein Geld hat. Da liegt es doch nahe, etwas von dem Geld zu nehmen, das man für das Alter angespart hat. Diese Möglichkeit haben schon 24 % der Befragten genutzt. Am häufigsten wurden Renten bzw. Lebensversicherungen vorzeitig angetastet. So entfielen 30 % der vorzeitig aufgelösten Verträge auf diese Art der Vorsorge. 25 % der vorzeitig aufgelösten Verträge waren Bausparverträge und 14 % Fondssparpläne. Der häufigste Grund für das vorzeitige Antasten der Altersvorsorge waren unvorhergesehene Ausgaben im Haushalt (37 %). 24 % haben das Geld aus den Altersvorsorge für den Kauf einer Immobilie genutzt, 18 % für die Anschaffung eines neuen Autos. „Für einige Menschen ist der Ruhestand noch so weit entfernt, dass sie bei einem finanziellen Engpass auf die dafür vorgesehenen Mittel zugreifen. Das ist durchaus nachvollziehbar. Auf lange Sicht ist es aber ein Spiel mit dem Feuer, wenn heute Geld in den Konsum gesteckt wird, das man in einigen Jahrzehnten vielleicht viel dringender bräuchte“, so Erling und verweist darauf, dass die vorzeitige Auflösung etwa von Versicherungslösungen für Anleger auch noch mit Renditeeinbußen einhergeht. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Niedrigzinsphase können diese Verluste beträchtlich sein.

Krankheit als größte Angst

Die Studienteilnehmer wurden auch nach ihren größten Ängsten im Alter gefragt. Dabei dominiert ganz klar die Angst davor, krank bzw. gebrechlich zu werden: So antworteten 75 % der Befragten, sechs Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren. Zurückgegangen ist hingegen die Angst vor Altersarmut: Davor fürchteten sich nur 9 % der Umfrageteilnehmer, drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Wenig überraschend hängt die Angst vor Altersarmut sehr stark mit dem Einkommen der Befragten zusammen: So fürchten 54 % der Studienteilnehmer, die über eine Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.300 Euro verfügen, dass sie im Alter arm sein werden, bei Befragten der Einkommensklasse zwischen 2.300 und 3.100 Euro sind nur es nur 29 %. Vor den Befragten, die über mehr als 4.000 Euro monatliches Einkommen verfügen, fürchten 16 % dass sie im Alter arm sein werden. „Die enormen Ergebnisunterschiede zwischen der Angst vor Krankheit und Gebrechen und der vor Altersarmut sind erstaunlich und könnten ein Indiz dafür sein, dass die Menschen das eine mit dem anderen nicht in Verbindung bringen“, so Wolfram Erling. Dabei stünden die Themen in engem Zusammenhang. Denn Pflege, die bei Krankheit und Gebrechen zwingend erforderlich sei, koste schließlich auch Geld, erklärt er. (ahu)