Macht die Krise den Rekord bald wieder obsolet?
08.06.2020
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Ausschlusskriterien dominieren
Um als „nachhaltig“ zu gelten, müssen Geldanlagen bestimmte Kriterien erfüllen. Damit kontroverse Emittenten von Investments ausgeschlossen werdne, nutzten 99 % aller im FNG-Marktbericht erfassten Fonds und Mandate Ausschlusskriterien. Die vier am häufigsten genutzten Ausschlusskriterien sind die durch die UN Global Compact abgedeckten Themenbereiche Korruption und Bestechung, Arbeitsrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen. Auf dem fünften Platz findet sich, wie bereits im Vorjahr, der Ausschluss von Kohleförderung bzw. –verstromung.
Immer beliebter wird zudem der Best-in-Class-Ansatz. So lag Ende 2019 das nach diesem Ansatz verwaltete Vermögen bei 95,9 Mrd. Euro, eine Steigerung um 110 % gegenüber 2018. 88,8 Mrd. Euro betrug das Vermögen der Anlagen, die nach Stimmrechtsausübungen investiert werden, eine Steigerung um 69 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien (Chancen und Risiken) in die traditionelle Finanzanalyse (ESG-Integration) gewann deutlich an Bedeutung und legte um 56 % auf 145,8 Mrd. Euro zu.
Immer mehr verantwortliche Investments
Nachhaltige Investments sind nur ein Teil des verantwortlichen Investments. So gehören zu diesem auch Kapitalanlagen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind. Die Gesamtsumme des verantwortlichen Investierens lag im vergangenen Jahr bei 1,64 Billionen Euro und damit auf einem neuen Höchststand. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr betrug 7 %.
Sorgt Krise für weiteres Wachstum?
Der aktuelle Höchstwert des nachhaltigen Investierens könnte jedoch schon beim nächsten FNG-Marktbericht wieder Geschichte sein: So erwartet die weit überwiegende Mehrheit der für den Bericht befragten Experten weiteres Wachstum in diesem Bericht. Während 33,9 % von einem Zuwachs von bis zu 15 % ausgehen, sind 40,3 % sogar noch optimistischer und rechnen mit Zuwachsraten von 15 bis 30 %. 20,9 % glauben sogar an ein Wachstum von mehr als 30 %.
Möglicherweise könnte gerade die aktuelle Krise Nachhaltigen Geldanlagen einen weiteren Schub verleihen. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die ersten Studien bestätigen, die nachhaltigen Fonds eine höhere Krisenfestigkeit attestieren als ihren konventionellen Pendants. Beispielswiese zeigt eine Analyse der Wertentwicklung von mehr als 2.000 Aktienfonds durch Scope Analyses, dass im ersten Quartal dieses Jahres in alle betrachteten Regionen (Global, Europa, Nordamerika und Schwellenländer) nachhaltige Aktienfonds weniger an Wert verloren als ihre konventionellen Wettbewerber. (ahu)