Liebhaberfahrzeuge sind Herzenssache!

23.11.2021

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Weiterhin gibt es Besitzer von Liebhaberfahrzeugen, die ein Händchen für besondere Fahrzeuge und Sammlungen haben, entweder aufgrund emotionaler Beweggründe oder monetärer, da sie aufgrund ihrer Eigenschaften oder Historie eine Wertsteigerung versprechen. Die Freude an den Klassikern selbst ist dann ein Bonus. Ein Traum Vieler ist der Mercedes 300 SL – der „Flügeltürer“. Was diesen von einem alten Mini Cooper S unterscheidet? - Der Mini Cooper S hat 1964 als völlig unterschätztes Fahrzeug die Rallye Monte Carlo gewonnen und dominierte sie auch in den Folgejahren. Er wirbelte die Rallye Monte Carlo mächtig durcheinander und wurde zur Rallye-Legende, was dem Fahrzeug einen kräftigen Imageschub verschaffte.

In den meisten Fällen kaufen Oldtimer-Enthusiasten ihre Fahrzeuge, weil sie sich dieses Fahrzeug seit vielen Jahren gewünscht haben. Das macht die Besitzer von Liebhaberfahrzeugen so sympathisch. Wie außergewöhnlich ist es, wenn der Opa mit dem Enkelkind oder der Papa mit dem Sohn an einem „Projekt“, einem Oldtimer arbeitet, um diesem zu neuem Glanz zu verhelfen. Damit sind Erinnerungen und Emotionen verbunden und es ist besonders im Zeitalter der Digitalisierung wertvoll, etwas gemeinsam zu erschaffen, was die Erinnerung erhält und einen echten Wert bewahrt, der sogar in die nächste Generation weitergegeben werden kann. Es ist ein Stück Kultur! Doch Klassiker wollen nicht stehen. Um sie zu erhalten, gehört es auch dazu, sie zu fahren. Daher sind Ausfahrten sehr beliebt. Es ist schon etwas Besonderes, mit einem 40 bis 50 Jahre alten Auto dahin zu cruisen, vor allem wenn man es selbst hegt und pflegt. Beim Einsteigen nimmt man den klassischen Geruch von Benzin, Öl und altem Leder wahr, es gibt oft keinen Bremskraftverstärker und keine Lenkhilfe. Die Heizung pustet schon mal mehr, als dass sie heizt. Es ist ein Phänomen, dass man nach einer Fahrt mit dem Oldie schon mal sehr kräftig in die Bremse des modernen Fahrzeugs tritt, da man emotional noch beim Liebhaberfahrzeug war.

Und dann gibt es auch noch die ehrwürdigen Vorkriegsmodelle und ihre Fans. Abenteuer pur! Bei den Oldtimer-Rallyes trotzen die Fahrer- und Beifahrer*innen der Vorkriegswagen dem Wetter und der Fliehkraft. Zum Schalten muss vorne links oder rechts aus dem Fahrzeug gegriffen werden, denn dort ist der Schaltknüppel und es ist voller Körpereinsatz gefragt, beim Schalten. Die Motoren brummen so kräftig wie die Schaltung die einzelnen Gänge durchtreibt. Der Wendekreis ist im Vergleich zu einem modernen Auto riesig, die Kurvenlage eine Herausforderung. Und trotzdem fahren die meisten Besitzer so, als ob sie sonst nichts anderes tun. Ein schützendes Dach ist selten vorhanden und wenn es einmal richtig schüttet oder im Gebirge bei einer Sommerrallye mal schneit, dann schüttelt sich das Fahrzeug-Team mal kurz und weiter geht‘s. Die Teams der Fahrzeuge kommen gesprenkelt, aber glücklich an ihr Ziel. Es ist Handarbeit, es ist anstrengend. Es macht offensichtlich wahnsinnig viel Spaß. Man muss es aber selbst erleben, um es nachzuempfinden. Die Fahrzeuge beweisen sich durch eine begeisterungsfähige, ursprüngliche und einfache Technik - und sie fahren immer noch. Und eine Sorge weniger hat man auch - aufgrund fehlender Elektronik gibt es keine Elektronikschäden.

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