Läuft Bitcoin Gold den Rang ab?
22.03.2021
Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München / Foto: © Dr. Lux & Präuner
Renditemäßig verblasst da der Schein des Goldes, aber alles hat natürlich seinen Preis: das ist die Volatilität im Bitcoin. Innerhalb weniger Tage sind schnell mal 20 Prozent Kursgewinn oder -verlust drin. Und dann wird der Bitcoin auch noch rund um die Uhr, also auch am Wochenende, gehandelt. Das macht es schwer, den optimalen Ein- oder Ausstiegszeitpunkt zu finden.
Eine Parallele zu Gold liegt darin, dass sich der Bitcoin grundsätzlich unabhängig zu Aktienkursen verhält, nicht unbedingt konträr, aber auf alle Fälle nicht im Gleichschritt. Von Edelmetallen kennt man diese „Unkorreliertheit“ mit Aktien und Zinsen schon länger und sie macht sie interessant als separate Anlageklasse, um Risiko in einem Depot besser zu streuen. Grundsätzlich gilt dieser Gedanke wohl auch für Kryptowährungen, doch die hohen Schwankungsraten stehen einer echten Risikodiversifikation im Weg.
Eine kleine Bitcoin-Position im Depot kann aufgrund der Kursentwicklung auf einmal schnell ein sehr großes Gewicht einnehmen und die Depotzusammensetzung und -entwicklung verzerren. Das Phänomen ist auch bei einigen Investmentfonds zu beobachten, die neben Aktien auch in Kryptos investieren. Oft resultierten dann hervorragende Fondspreisentwicklungen aus einer Bitcoin-Position und nicht aus dem Gros der Aktienpositionen. Hier muss regelmäßig nachjustiert werden, denn wenn der Bitcoin-Kurs wieder fällt, wird der Fondspreis ebenso in die Tiefe gerissen. So wird auch bei der Tesla-Aktie spannend sein, zu beobachten, inwieweit der Bitcoin-Kurs die Kursentwicklung der Aktie beeinflusst, nachdem Elon Musik Firmengelder in Bitcoin investiert hat.
Unser Rat: Bitcoin bleibt ein heißes Eisen. Die Meinungen zu der Kryptowährung gehen weit auseinander – die einen nennen es die größte Blase der Menschheit und prognostizieren einen Verfall auf Null, die anderen können sich ungezügelte Höhenflüge in den sechs- und sogar siebenstelligen Bereich vorstellen. Über den womöglich rosigen Aussichten hängt jedoch das Damoklesschwert der Regulierung durch Notenbanken und Politik und damit eine Gefahr, wie es das gelbe Edelmetall bereits kennt: der Besitz von Gold wurde immer mal wieder verboten. Das muss man im Hinterkopf haben, wenn man sich auf Kryptowährungen als zusätzliche Anlageklasse einlässt.
Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
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