Klasse statt Masse

26.02.2020

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In Deutschland ändert sich allerdings die Bestattungskultur erheblich, weg von herkömmlichen Friedhofs- und hin zu Wald- oder Seebestattungen. Welche Auswirkung hat dies dann auf den Umfang von Sterbegeldversicherungen? Pernitt sagt: „Sterbegeldversicherungen werden grundsätzlich immer gefragt sein – egal ob eine Friedhofs- oder Seebestattung gewünscht wird. Da sich die gesetzlichen Krankenkassen seit 2004 komplett aus der Finanzierung von Bestattungen zurückgezogen haben, bleibt die finanzielle Absicherung der Bestattungskosten ein wichtiges Thema für jeden. Wir glauben nicht, dass es allein durch Änderungen in der Bestattungskultur zu Verschiebungen in der Anzahl von Sterbegeldversicherungen kommen wird.“ Die Kosten für Wald- und Seebestattungen bewegten sich in etwa gleichem Preisrahmen wie herkömmliche Bestattungen auf dem Friedhof. Man habe festgestellt, dass die Abschlüsse von Sterbegeldversicherungen in den letzten Jahren eher konstant seien, sich jedoch die durchschnittlichen Versicherungssummen bei Neuabschlüssen erhöht hätten. Suhre beobachtet dabei einen Trend: „In der Tat erleben wir in Deutschland eine weitreichende Veränderung unserer Bestattungskultur. Neben einem Trend von der Erd- zur Feuerbestattung erwarten viele Kunden auch ein immer höheres Maß an Individualisierung.“ Und Capellmann sieht sogar eine Art Landflucht: „Eine Sterbegeldversicherung muss auf jeden Kunden individuell eingehen können, vom traditionellen Urnengrab bis hin zu außergewöhnlichen Wünschen für den letzten Tag. Aus unserer Erfahrung im niederländischen Markt haben wir festgestellt, dass Wünsche immer persönlicher und ausgefallener werden.“ Nicht ganz ohne Hintergrund ließen sich zunehmend Deutsche in den Niederlanden bestatten, wo eine sehr offene Abschiedskultur herrsche. Je individueller die Wünsche für den letzten Tag ausfielen, desto wichtiger sei ein persönlicher Ansprechpartner. (hdm)