KI und ihre ethischen Aspekte

29.11.2019

Markus Pichler, VP Global Partnerships and Alliances bei ABBYY / Foto: © ABBYY

Geschärftes Bewusstsein bei Mitarbeitern

Führende Technologieunternehmen befassen sich zunehmend mit der ethischen Verwendung von Daten. Microsoft hat die Bedeutung der Ethik mit sechs Prinzipien für das Unternehmen festgelegt: Gerechtigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit, Datenschutz, Inklusion, Transparenz und Rechenschaftspflicht. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es, wenn sich alle Führungskräfte daran orientieren. Zudem muss die entwickelte Technologie den nationalen und internationalen Gesetzen entsprechen. Auf dem diesjährigen G20-Gipfel haben sich die Finanzminister erstmals auf Prinzipien für eine verantwortungsvolle Nutzung von KI geeinigt. Dazu gehörte auch ein menschenzentrierter KI-Ansatz: jedes Land muss dafür sorgen, dass beim Einsatz von KI die Menschenrechte respektiert werden und für einzelne Menschen keine Nachteile, sondern im besten Fall Vorteile entstehen.

Um sicherzustellen, dass Künstliche Intelligenz vorurteilsfrei agiert, sollten Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz für die KI-Technologie unterstützen. Jede Software ist nur so gut wie die Daten, auf die sie sich stützt. Daten müssen so neutral wie möglich aufgesetzt sein – und repräsentativ für alle Menschen und Kulturen sein. Jeder Verantwortliche in einem Unternehmen – sei es der CEO oder CIO eines Finanzdienstleisters oder ein Banken- und Vermögensverwalter – sollte sich also die Frage stellen, ob der im Unternehmen angestrebte Einsatz von KI moralisch, sicher und richtig ist. Sind die Daten hinter der KI-Technologie „ethisch richtig“ oder weisen sie eine algorithmische Verzerrung auf? Gibt es einen technischen Verantwortlichen, der regelmäßig die KI-Algorithmen prüft, um sicherzustellen, dass sie richtig eingestellt sind und somit erwartete Ergebnisse mit vordefinierten Testsätzen erzielen? Ein anderer wichtiger Aspekt stellt die Umsetzung der DSGVO-Richtlinie dar. Für Mitarbeiter sollte transparent nachvollziehbar sein, wie sich die KI-Technologie intern auf das Unternehmen und extern auf Kunden und Partner auswirkt. Ein spezieller Kontroll- und Beratungsausschuss für KI hilft dabei, die Kontrolle von KI-gestützten Lösungen einzurichten und zu überwachen. Solch einem Ausschuss sollten nicht nur die zuständigen Fachkräfte angehören, sondern auch funktionsübergreifende Führungskräfte und externe Berater.

Letztendlich haben Unternehmen die rechtliche und moralische Verpflichtung, KI gemäß ethischen Grundsätzen zu nutzen. Darüber hinaus ist es auch ein geschäftlicher Imperativ: Kein CEO oder CIO will für einen schlechten, diskriminierenden und unethischen Einsatz von KI bekannt werden.

Gastbeitrag von Markus Pichler, VP Global Partnerships and Alliances bei ABBYY