KI als Psychotherapeut?

08.10.2020

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Viele Arbeitnehmer haben aus der Nutzung von Künstlicher Intelligenz bereits handfeste Vorteile gewonnen – nämlich Zeit: So konnten 36 % damit ihre eigene Arbeitswoche verkürzen, 34 % konnten sich sogar länger Urlaub nehmen. Nach Meinung von 49 % der Befragten sorgt KI für mehr Produktivität bei den Arbeitnehmern, 39 % sehen damit ein Mittel für mehr Zufriedenheit und 35 % für allgemeines Wohlbefinden.

Unternehmen können mehr tun

Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass sich Arbeitnehmer weltweit von ihren Unternehmen mehr Unterstützung beim Thema psychische Gesundheit wünschen. Sollten sie keine Hilfe erhalten, kann dies drastische Auswirkungen haben – sowohl auf die Produktivität als auch auf das gesamte Berufs- und Privatleben. Von den deutschen Befragten sind 63 % der Meinung, dass ihr Unternehmen mehr für den Schutz der seelischen Gesundheit ihrer Belegschaft tun sollte. Immerhin scheint die Corona-Pandemie hier etwas zu bewirken: So merken 46 % der Befragten, dass ihr Unternehmen infolge der Pandemie nun Services und Unterstützung für die psychische Gesundheit anbietet.

Abgesehen davon würden es aber drei Viertel der Befragten begrüßen, wenn ihr Unternehmen Technologien für die psychische Gesundheit zur Verfügungen stellt. Von 36 % werden Beratungsdienste auf Abruf gewünscht, 31 % würden Zugang zu Apps aus den Bereichen Wellness und Meditation begrüßen. 28 % fänden proaktive Tools zur Überwachung der eigenen Gesundheit gut, ein Self-Service-Zugang zur Gesundheitsangeboten stößt bei 26 % auf Interesse, Chatbots zur Beantwortung gesundheitsbezogener Fragen bei 25 %. Unternehmen, die sich um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern, können sich damit auch selbst etwas Gutes tun: So sagten 40 % der Befragten, dass aufgrund von Stress, Angst oder Depressionen ihre Produktivität sinken würde, bei weiteren 38 % führend diese Faktoren nach eigener Aussage zu schlechteren Entscheidungsfindungen.

„Im Verlauf der Pandemie ist psychische Gesundheit nicht nur zu einem breiteren gesellschaftlichen Thema geworden, sondern auch zu einer der größten Herausforderungen der Arbeitswelt. Sie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die individuelle Leistung von Arbeitnehmern, die Effektivität von Teams und die Produktivität von Unternehmen. Über sie zu sprechen ist jetzt mehr denn je erforderlich und Arbeitnehmer erwarten von Führungskräften, dass sie sich stärker engagieren und Lösungen anbieten“, erklärt Emily He, Senior Vice President bei Oracle Cloud HCM. „Es gibt viele Mittel, um für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu sorgen – gerade eine Technologie wie künstliche Intelligenz bietet hierzu einige Möglichkeiten. Doch erst einmal müssen Unternehmen psychische Gesundheit auf ihre Tagesordnung setzen. Wenn es gelingt, sowohl auf der HR- als auch auf der Führungsebene entsprechende Gespräche zu starten, ist ein Fortschritt möglich. Die Zeit dafür ist jetzt gekommen.“ (ahu)