Kaum Dividendenwachstum
20.02.2017
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Die Unternehmen schütteten im vergangenen Jahr nur unwesentlich mehr an ihre Aktionäre aus als im Vorjahr. Während besonders die USA, Großbritannien, Australien und die Schwellenländer schwächelten, lieferten Frankreich und besonders die Niederlande starke Zahlen.
Aus dem aktuellen Henderson Global Dividend Index geht hervor, dass die Dividendenzahlungen im vergangen Jahr mit 0,1 % kaum angestiegen sind. Insgesamt schütteten die Unternehmen 1,154 Billionen Dollar an ihre Aktionäre aus. Henderson Global Investors macht vier Gründe für das nur mäßige Wachstum aus:
1. Schwaches Wachstum in den USA
Einmal hat sich das Dividendenwachstum in den Vereinigten Staaten im Jahresverlauf deutlich verlangsamt. Im ersten Quartal betrug es noch 6,9 % und sank bis zum Schlussquartal auf 2,1 %. Insgesamt schütteten US-Unternehmen im vergangenen Jahr 412,5 Mrd. Dollar an ihre Aktionäre aus - 4,1 % mehr als im Vorjahr. Wegen des starken Rückgangs der Sonderdividenden betrug das ausgewiesene Wachstum sogar nur 1,5 %. In den Jahren 2014 und 2015 war das Dividendenwachstum jenseits des Atlantiks noch zweistellig. Gründe für die geringeren Zuwächse in diesem Jahr sind die enttäuschende Entwicklung der Unternehmensgewinne, das Bemühen vieler Firmen, ihre Bilanzen zu stärken und der schwache Beitrag des Energiesektors. Weil die Ausschüttungen der Ölkonzerne zum zweiten Mal in Folge fielen, rückte der Technologiesektor zum ersten Mal auf Platz 2 vor, hinter der Pharmabranche, die weiterhin das meiste Geld an ihre Aktionäre ausschüttet. Da in den USA zwei Fünftel der weltweiten Dividenden ausgeschüttet werden, hatte das schwache Ergebnis der US-Unternehmen deutlich negative Auswirkungen auf das globale Ergebnis.
2. Rückgang in einigen Staaten
Zweiter Grund für den Rückgang des weltweiten Dividendenwachstums ist die negative Entwicklung im Vereinigten Königreich, in Australien und den Schwellenländern, wo weniger Dividenden als im Vorjahr ausgeschüttet wurden. Dies gilt besonders für Australien, wo das schlechteste Ergebnis unter den großen Industriestaaten verzeichnet wurde, was vor allem auf die niedrigeren Ausschüttungen im Bergbausektor zurückzuführen ist. Auf sie entfiel nahezu der gesamte Rückgang der ausgewiesenen australischen Dividenden von 10,1 %. Insgesamt schütteten Australiens Unternehmen 41,8 Mrd. Dollar an ihre Aktionäre aus, so wenige seit 2010 nicht mehr. Auch Australiens ehemalige Kolonialmacht konnte nicht glänzen, denn das Vereinigte Königreich schnitt am zweitschlechtesten unter allen Industrienationen ab. Hier wurden 2016 92,9 Mrd. Dollar Dividenden gezahlt, der schlechteste Wert seit 2012 und ein Rückgang von 3,5 % gegenüber dem Vorjahr. Dieser wird besonders durch große Bergbaukonzerne und eine kleine Zahle anderer Großunternehmen verursacht, die massive Kürzungen vornahmen. Hinzu kam die Pfund-Abwertung auf Grund des Brexit – sie schmälerte den britischen Beitrag um 7 Milliarden Dollar. Ebenfalls den schlechtesten Wert seit langem erreichten die Schwellenländer, wo die Ausschüttungen auf ausgewiesener Basis um mehr als ein Fünftel auf 87,6 Mrd. Dollar sanken, so wenig wie seit 2009 nicht mehr. Diese Entwicklung ist besonders auf chinesische Unternehmen zurückzuführen, die zum zweiten Mal in Folge weniger ausschütteten. Hier kürzte die Hälfte der Unternehmen ihre Dividenden, wobei die Auswirkungen bei Petrochina und der China Construction Bank am größten waren. Da China rund ein Drittel zu den Gesamtdividenden der Schwellenländer beiträgt, fielen die Kürzungen im Reich der Mitte für diese Ländergruppe besonders stark ins Gewicht.
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