Kapitalmärkte 2021: Enttäuschung oder Euphorie

25.01.2021

Burkhard Wagner, Vorstand, PARTNERS VermögensManagement AG / Foto: © PVM

Eine schnelle Erholung der Konjunktur erwarten wir dennoch nicht. Wenn Impfstoffe und Medikamente die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen, dürfte die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu einer starken Erholung ansetzen. Sobald Unternehmen und Verbraucher wieder Vertrauen fassen, wird investiert und konsumiert werden. Vor allem bei den Konsumenten könnten die während der Pandemie erlebten Einschränkungen zu einer ausgeprägten Partystimmung führen. Die Sparquote ist relativ hoch. Eine Rückkehr zur Lebensfreude steht an. Notenbanken und Politik werden die Party finanziell unterstützen. Für den erwünschten Konjunkturaufschwung wird weiterhin „koste es, was es wolle“ gelten. Davon sollten zyklische Industrieunternehmen überdurchschnittlich profitieren. Weltweit steht ausreichend Anlagekapital ohne nennenswerte Anlagealternativen zur Verfügung. Viele Großinvestoren standen lange an der Seitenauslinie und verpassten den Aufwärtstrend der vergangenen Monate. Mit zunehmend anziehender Konjunktur wächst der Anlagedruck.

Zinsen bleiben im Keller

Coronabedingt werden die Zinsen weltweit weiter auf sehr niedrigem Niveau bleiben. Allenfalls auf mittlere Sicht könnten sich inflationäre Tendenzen ergeben. Anleger, die in Renten investieren, müssen daher wachsam bleiben. Unternehmensanleihen und Anleihen aus Emerging Markets erscheinen uns attraktiv.

Aktien – alternativlos

Bei einer positiven Konjunkturentwicklung sollte auch 2021 kein schlechtes Aktienjahr werden. Für mittel- bis langfristige orientierte Anleger bleiben internationale Qualitätsaktien interessant, wenngleich die aktuellen Bewertungen im langfristigen Vergleich ambitioniert erscheinen. Günstige defensive Value-Aktien, zyklische Industrietitel und die Gewinner des Digitalisierungs- und Technologiebooms sollten zu den Favoriten gehören.

Mit dem Abklingen der Pandemie werden zudem andere Themen wieder in den Vordergrund treten. Dazu gehört die Verwirklichung der asiatischen Freihandelszone mit 15 Staaten und rund 2,2 Milliarden Menschen. China-A-Aktien erscheinen uns in diesem Zusammenhang eine chancenreiche Anlage. Bei globalen Emerging Markets-Aktien rechnen wir ebenfalls mit höheren Bewertungen.

Aktieninvestoren werden jedoch auch 2021 größere Schwankungen nicht erspart bleiben. Antizyklisch agierende Anleger sollten Schwächephasen für Zukäufe nutzen. Im Zeitalter globaler Null- und Negativzinsen bieten günstig erworbene Aktien mittel- bis langfristig hervorragende Renditechancen.

Kolumne von Burkhard Wagner, Vorstand, PARTNERS VermögensManagement AG in München

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