Jung, weiblich, grün
13.10.2022
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Gesamttrend intakt, Neugeschäft schwächelt
Wie läuft nun das Geschäft mit entsprechenden Fondsprodukten im Krisenjahr 2022? Stößt man Investments angesichts der verändernden Rahmenbedingungen ab? Nein, zumindest legen das die Zahlen des Deutschen Fondsverbands (BVI) nahe. Trotz des unruhigen 1. Halbjahrs an den Finanzmärkten sei das verwaltete Vermögen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 50 % auf 718 Mrd. Euro gestiegen, meldete jüngst der Branchenverband. Auf Publikumsfonds entfielen davon 575 Mrd. Euro. Damit machten nach Artikel 8 oder Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung aufgelegte Produkte etwa 44 % des gesamten Publikumsfonds-Marktes aus. Das Netto-Neugeschäft musste jedoch Federn lassen. So lagen laut BVI die Zuflüsse in den ersten sechs Monaten bei 3 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im 1. Halbjahr 2021 waren es noch 37 Mrd. Euro. Eine Trendumkehr oder nur ein Ausreißer?
Eher doch Letzteres, zumal das ESG zum Megathema gereift ist. Vorbei die Zeiten, in denen Verfechter als grüne Spinner belächelt wurden. Und in der Praxis müssen Berater ihre Kunden seit Anfang August auf die Nachhaltigkeitspräferenzen abklopfen. Etwas Wasser muss an dieser Stelle in den Wein gegossen werden. Denn die Fonds weisen noch nicht die entsprechenden ESG-Daten aus, zumal die EU-Taxonomie bis zum heutigen Tag noch nicht finalisiert worden ist. Daten könnten insofern zum „neuen Gold“ mutieren. Letztlich zeigt der grüne Wachstumspfeil weiter nach oben. Die Emotionalität, mit der Themen wie Klima, Wasser oder Biodiversität dem Kunden nähergebracht werden kann, wird in Verbindung mit dem Impact (Wirkung des Investments) den Trend auf Jahre hin
weiter befeuern. Die Fondspalette wird indes immer größer. (ah)