IT-gestützt Geldwäsche aufdecken und Investitionen steuern

19.02.2020

Frank Thole, Partner WEPEX Unternehmensberatung / Foto: © WEPEX Unternehmensberatung

Auch Regierungen haben den Wert der KI mittlerweile erkannt. Als Würdigung dessen wird ab 2021 das Porträt Alan Turings in Großbritannien symbolisch die 50-Pfund-Note zieren. Der britische Mathematiker gilt als einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computerentwicklung und entwickelte 1950 einen Test, der zeigen sollte, ob die Intelligenz einer Maschine dem Menschen ebenbürtig sei – den nach ihm benannten Turing-Test. Die deutsche Bundesregierung ihrerseits berücksichtigt inzwischen auch die Finanzwirtschaft in ihrer „Strategie Künstliche Intelligenz“. Seit November 2018 setzt die Regierung so einen Rahmen für die Entwicklung und Anwendung der KI in Deutschland um insbesondere den Forschungsstandort zu stärken.

Im TechCampus hochqualifizierte Mitarbeiter finden

Als Maßnahme dieser Strategie wurde Ende 2019 die Plattform Financial Big Data Cluster (FBDC) von Wirtschaftsministerium sowie Branchen- und Technologieexperten gegründet, um Datenmengen aus dem Finanzsektor für die Betrachtung verfügbar zu machen, Transaktionen gemeinschaftlich zu untersuchen und so gegen Geldwäsche vorzugehen. Vorreiter beim Einsatz dieser innovativen Technologien für den Finanzsektor sind dabei Frankfurt/Main und Umgebung als wichtigstes Finanz- und Bankenzentrum. Mittels eines Masterplans für die Start-up-Region Frankfurt Rhein-Main haben sich Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zudem vorgenommen, die Region zum führenden Fintech-Standort in Kontinentaleuropa sowie zu einem international anerkannten Technologiestandort auszubauen. Im TechCampus werden Mitarbeiter entsprechend qualifiziert. Des Weiteren stärkt ein hochschulübergreifendes Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz die Spitzenforschung.

„Alexa, Wie viel Geld habe ich auf meinem Konto?“

Mit der Arbeit dieser deutschland-, europa- sowie weltweiten Initiativen wird es wahrscheinlich, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz im Finanzsektor weiter zunimmt und erheblich wächst. Für Branchenakteure ist es daher unerlässlich, Entwicklungen aus der Nähe zu verfolgen und deren Einsatz im eigenen Unternehmen zu prüfen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei beschränken sich Einsatzmöglichkeiten zudem nicht nur auf Analyse-Algorithmen und investigative Untersuchungen. Auch im alltäglichen Kundenverkehr wird der Einsatz von KI-Technologien allgegenwärtig. So informieren z. B. Sprachassistenten Kunden zu Filialen, Finanzprodukten und Aktienkursen; auch Kontozugriff und Abfrage von Kontoständen sowie Umsätzen sind per Spracheingabe möglich. Weitere Anwendungsbeispiele finden sich in Form von Chatbots, also textbasierten Dialogsystemen in der Kundenkommunikation.

Wie KI auch bei der Prüfung von Kreditwürdigkeit helfen kann, lesen Sie auf Seite 3