Ist der Online-Handel schuld am Aussterben der Innenstädte?

12.07.2019

Marcus Sahanek, Vorstand XPAY HOLDING AG / Foto: © XPAY

Kleine Geschenke machen und die eigenen Kunden besser kennenlernen

Eine weitere Möglichkeit, bei seinen Kunden Bonuspunkte zu sammeln, ist, sie selbst Bonuspunkte sammeln zu lassen. Damit können auch Unternehmen ihre Kunden besser kennenlernen. Ein gutes Mittel dafür sind digitale Kundenbindungskarten. Auch Geschenke sind ein bewährtes Mittel zur Kundenbindung.

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Um digital mit ihren Kunden und potenziellen Kunden in den Austausch zu gehen, müssen kleine Händler nicht zwingend einen Onlineshop einrichten. Stattdessen können sie Online-Kanäle in Grundzügen nutzen, beispielsweise über Social Media oder aber auf klassischen Bewertungsportalen.

Ein florierender lokaler Einzelhandel lockt Konsumenten – und Investoren

In einer Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) von mehr als 59.000 Innenstadtbesuchern in 116 Städten gaben die Verbraucher den Stadtzentren im Durchschnitt nur die Schulnote „Drei plus“. Am besten schnitten noch die Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern ab. Sie erhielten immerhin eine „Zwei minus“, wie das IFH am Mittwoch mitteilte. Die Frage ist: Kann man das Aussterben der Innenstädte wirklich allein dem Online-Handel in die Schuhe schieben? Oder hat der Stationärhandel sich eventuell auch verschätzt, was das Internet für Folgen haben könnte? Auf diese Frage eine Antwort zu suchen, ist wahrscheinlich sehr müßig, daher wäre es wichtiger nach vorn zu blicken und die Einkaufsstraßen wieder so zu beleben, dass Verbraucher Lust auf einen Stadtbummel bekommen. Dieselbe IFH-Umfrage ergab zudem, dass Konsumenten vor allem das Ambiente der Innenstädte und die Vielfalt des Einzelhandelsangebots schätzen. Es ist also nicht nur der Online-Handel, der dem lokalen Stationärgeschäft Konkurrenz macht.

Ein Aspekt darf in diesem Zusammenhang auch nicht vernachlässigt werden: Ein gut funktionierender Stationärhandel zieht nicht nur Konsumenten an, sondern auch Investoren, die nach wie vor durchaus interessiert sind an Investitionen im Einzelhandel. Beispiel: Innerstädtische Einkaufszentren. Diese wechseln alle paar Jahre den Besitzer und solange die Gebäude gut in Schuss sind und genug Kunden kommen, können Investoren auf steigende Preise hoffen und dann beim Weiterverkauf Gewinnen erzielen. Noch größer stehen die Chancen für Lebensmittelmärkte, da es hierfür in Deutschland bislang keine große Online-Konkurrenz gibt. Verbraucher kaufen nach wie vor stationär im Supermarkt ein – für Investoren gute Aussichten.  Um für Investoren interessant zu bleiben, muss der Stationärhandel Kunden anziehen – und hier kommen die Händler wieder selbst ins Spiel.

Zwar ist verständlich, dass jeder Einzelhändler sich primär auf sein Unternehmen und dessen Erfolg konzentriert. Was er dabei allerdings nicht außer Acht lassen sollte, ist, dass seine Kundenbindungsmaßnahmen auch positive Folgen für sein Umfeld haben können.

Gastbeitrag von Marcus Sahanek, Vorstand XPAY HOLDING AG