Investitionen in Innovation und neue Technologien
23.03.2021
mit Dennis Lübcke, Leiter Kundengeschäft Deutschland und Österreich bei GSAM / Foto: © GSAM
finanzwelt: Herr Lübcke, bei GSAM haben Sie nun mehr Verantwortung und werden sich auch dem Retailvertrieb widmen. Das sind gute Nachricht für unsere Vermittler, denn bis jetzt waren die Produkte eher Institutionellen vorbehalten, oder?
Lübcke: Mag sein, dass Sie diese stärkere Institutional-Wahrnehmung haben aufgrund meiner bisherigen Verantwortung dafür im Unternehmen. Aber wir möchten in der Tat ein noch klareres Profil für Vermittler und Retail-Kunden bieten. Im Prinzip sind institutionelle und private Anlegerinteressen nicht so weit entfernt voneinander. Was sich aktuell ähnelt, ist beispielsweise die starke Nachfrage nach Aktien. In der Vergangenheit waren institutionelle Anleger eher im Rentenbereich aktiv. Auf der privaten Seite geht die Nachfrage derzeit stärker in Richtung Themenfonds, ein sehr wichtiges Segment für uns. Wir sind sehr am Dialog mit Vermittlern interessiert und wollen diesen weiter intensivieren. Auch wollen wir uns hier personell stärken, um Nachfragen bestmöglich zu betreuen.
finanzwelt: Niedrigzinsen und Geldschwemme im Rahmen von Corona dürften vertrieblich hier und da helfen. Denn ein Kundengeschäft unter „neuem Normal“ bedeutet auch mehr und besseres Geschäft, oder?
Lübcke: Wir sind überzeugt, dass sich die Welt in diesem Jahr allmählich von COVID-19 erholen wird. Doch selbst ein normaleres Umfeld ist immer noch dynamisch – und Anleger sind mit einer Vielfalt an kurz- und langfristigen Herausforderungen konfrontiert. Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken ihren lockeren geldpolitischen Kurs auf absehbare Zeit fortsetzen. Gleichzeitig erwarten wir mehr Volatilität, wenn die Märkte sich unter anderem auf die Wiedereröffnung der Wirtschaft und neue Inflationszahlen einstellen. Das wird uns in unseren Kundengesprächen sicherlich beschäftigen.
finanzwelt: Welche Learnings haben Sie bereits vollzogen? Was können wir von GSAM in diesem Jahr noch erwarten?
Lübcke: In erster Linie hat das vergangene Jahr uns noch deutlicher gezeigt, wie wichtig ausgewogene Portfolios sind, die auch Extremrisiken standhalten können. Zudem ist unserer Ansicht nach ein aktives Management eine der wichtigsten Möglichkeiten, um sowohl auf den beschleunigten Umbruch als auch auf die erhöhten Bewertungen einzugehen. Wir erwarten, dass sich die Marktführerschaft über US-Technologie-Megacaps hinaus auf andere Aktien ausbreiten wird, die von langfristig tragenden Wachstums-Trends profitieren. (lvs)