Investitionen in Innovation und neue Technologien
23.03.2021
mit Dennis Lübcke, Leiter Kundengeschäft Deutschland und Österreich bei GSAM / Foto: © GSAM
Goldman Sachs Asset Management stellt sich neu auf. Nicht nur personell, sondern auch in Ausrichtung. Der Maklervertrieb soll gestärkt werden und ESG ist das große Thema in diesem Jahr. Die finanzwelt im Interview mit Dennis Lübcke, Leiter Kundengeschäft Deutschland und Österreich der GSAM.
finanzwelt: Herr Lübcke, wenn ich zwei Lieblingsthemen bei Aktienfonds habe, dann sind es ESG und Asien. Was ist hier noch 2021 zu erwarten?
Dennis Lübcke: Zwei spannende Themen. Hier ist der Bereich fundamentale Aktien beachtenswert. Zum Beispiel schlagen sich unsere Fonds zu Emerging-Markets und speziell Asien gut, wie der vergleichende Blick in den Marktwettbewerb zeigt. In Datenbanken und Ratings liegen wir recht weit vorn. Es wird auch spannend zu sehen sein, wie sich das Jahr weiter entwickelt, insbesondere nach offiziellem Start der ESG-Taxonomie-Vorgaben durch die EU. Die Nachfrage nach beiden Themen wird weiterhin hoch sein.
finanzwelt: Gutes Stichwort. Kürzlich ist diese Offenlegungsverordnung für Finanzmarktteilnehmer in Kraft getreten. Sicherlich auch Vorteil für echte Nachhaltigkeitsfonds, oder?
Lübcke: Absolut. Transparenz und Leistung sind das A und O. Hinzu kommt der übergeordnete Trackrecord des Asset Managers. Wir sind bereits seit vielen Jahren im Bereich ESG aktiv. Ende 2020 haben wir deutlich mehr als 90 Milliarden US-Dollar an spezifischen ESG- und Impact Investing-Strategien verwaltet. Unser Angebot entwickeln wir im Dialog mit unseren Kunden beständig weiter – mit flexiblen Anlagekonzepten entlang dynamischer Markt- und Anlegerbedarfe. Als Unternehmen hat sich Goldman Sachs zudem das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 750 Milliarden US-Dollar in eine nachhaltige Finanzwirtschaft zu investieren. Das heißt: Wir investieren, finanzieren und beraten Projekte unserer Kunden, deren Fokus auf den Themen Klimawandel und integrativem Wachstum liegt. Gerade um Herausforderungen wie den Klimawandel zu stemmen, brauchen wir Investitionen in Innovation und neue Technologien. Wir sind überzeugt, dass größere Institute wie wir hier einen wesentlichen Beitrag leisten können.
finanzwelt: Mit Start der ESG-Offensive, sprich Klarheit bei Produkten und Maßnahmen, haben Sie einen großen Vorteil. Welche Alleinstellung im Markt spricht für GSAM?
Lübcke: Das Thema Nachhaltigkeit hat für Goldman Sachs höchste Priorität. Wir arbeiten geschäftsbereichsübergreifend daran, für uns und für unsere Kunden passende Engagements in diesem Bereich zu identifizieren. Als globalen, aktiven Manager sehe ich unser Asset Management in einer sehr starken Position, ESG-Chancen für unsere Kunden zu nutzen. Unser Geschäft hat die notwendige Größe, um angemessene Ressourcen für Research bereitzustellen und den Zugang zu und Dialog mit Unternehmen zu gewährleisten. Darüber hinaus haben wir eine einflussreiche Stimme und können positive Veränderungen durch Stimmrechtsvertretungen bewirken. Grundsätzlich verfolgen wir einen aktiven Ansatz, der auf einer proprietären Analyse und einem engen Dialog mit Unternehmen basiert. Das hilft, Herausforderungen in Bezug auf die jeweilige Datengrundlage zu überwinden, die bei passiven Ansätzen mitunter zu Fehlern führen. Und nicht zuletzt: Jedes Investment wird von erfahrenen Anlagespezialisten umgesetzt.
finanzwelt: Fondsemittenten ist es ab März auch vorgeschrieben, wichtige Erklärungen zu ihrem Investitionsverhalten auf ihren Websites zu veröffentlichen. Was ist noch für Vermittler und Kunden wichtig, um vom green washing unterscheiden zu können?
Lübcke: Im Kern: Klare qualitative Unterscheidbarkeit ist sehr wichtig für Kunden – und Vermittler, die sie betreuen. Grundsätzlich stehen ESG-Fonds immer noch am Anfang, vor uns liegt aber eine absehbar erfolgreiche Entwicklung. Nachhaltigkeit in der Geldanlage wird bald Standard sein – und sollte schon jetzt sachlich und selbstverständlich kommuniziert werden.
Wie Lübcke die Situation Asien bewertet, lesen Sie auf Seite 2