Intelligente Prozessoptimierung dank KI und maschinellem Lernen
26.11.2019
Markus Pichler, VP Global Partnerships and Alliances bei ABBYY / Foto: © ABBYY
Für das Finanzwesen bedeutet dies, dass es vermehrt zu veränderten Arbeitsprozessen in seiner Branche kommen wird. Durch das Outsourcing von P2P-Finanzierungsaktivitäten ergeben sich eine Reihe von Vorteilen, jedoch stoßen die neuen digitalen Helfer bei Mitarbeitern mitunter noch auf Vorurteile. Derzeit stellt die größte Herausforderung für P2P-Finanzierungen der Mangel an Vertrauen dar. Durch regelmäßige Hintergrundprüfungen, eine Art Sorgfaltspflicht und Vertrauensprotokolle, kann man Vertrauen schaffen, jedoch ist dies in der Regel zeitaufwendig – und Zeit ist Geld. Moderne Technik kann hier auf zwei verschiedene Arten Abhilfe schaffen: Intelligente Systeme, ähnlich denen, die bereits aktuell bei der Risikobewertung eingesetzt werden, können den Onboarding-Prozess automatisieren und beschleunigen. Gleichzeitig können Distributed Ledger Protokolle (DLP) neue Vertrauensmechanismen schaffen und die Sorgfaltspflicht vereinfachen. Solche Technologien kommen bereits auf Unternehmensebene zum Einsatz, um beispielsweise Export-Import-Geschäfte um das Zehnfache zu beschleunigen. Durch den Einsatz von solchen modernen Technologien in der P2P-Finanzierung profitieren auch Mitarbeiter, indem sie von lästigen und zeitintensiven Aufgaben entlastet werden und Zeit gewinnen, sich auf ihre individuellen Wachstumschancen oder persönliche Perspektiven und Karrierepläne zu fokussieren.
Natürlich kann man die Zukunft nicht voraussehen und es ist schwierig, Annahmen darüber zu treffen, ob Mitarbeiter tatsächlich vermehrt zur Problemlösung auf ihre menschlichen Fähigkeiten wie Urteilsvermögen und Menschenverstand setzen, um einen signifikanten Geschäftswert zu schaffen. Wirft man jedoch einen Blick in die Vergangenheit, zeigt sich, dass bereits das berühmte IBM-Motto "Maschinen sollen funktionieren, Menschen sollen denken" vor mehr als einem halben Jahrhundert kreiert wurde. Seitdem hat IBM es selbst auf sein legendäres "Think" reduziert und Apple hat es in seinen berühmten Slogan "Think different" umgewandelt. Es mag sich hierbei nur um Slogans handeln, aber sie sind ein sprichwörtliches Sinnbild für den langanhaltenden Trend, der zur aktuellen Welle der Automatisierung und Digitalisierung geführt hat. Wir Menschen zeichnen uns dadurch aus, dass wir eine intelligente Spezies sind und uns ein höheres Ziel in unserem Leben – manche sagen Berufung – suchen: Wir wollen tagtäglich neue Herausforderungen finden und meistern – das gilt mit Sicherheit auch für Finanzabteilungen.
Während maschinelles Lernen dazu beiträgt, dass Mitarbeiter Zeit für die wirklich wichtigen Dinge erlangen, gibt es auch Fortschritte in der Prozess-Intelligenz. Diese stellt sicher, dass Geschäftsprozesse keine Black Box sind, die verhindert, dass Geschäftsergebnisse hinterfragt werden. Der digitale Wandel stellt so manch ein Unternehmen vor gravierende Herausforderungen. Richtig angewendet, kann er jedoch wertvolle Vorteile bieten und Unternehmen Transparenz über digitale Prozesse und Abläufe verschaffen. Damit ist jederzeit einsehbar, wie der aktuelle Status im Unternehmen ist und welche Maßnahmen erforderlich sind, um das Geschäft kontinuierlich am Laufen zu halten.
Wie Finanzdienstleister von Maschinellem Lernen profitieren können, lesen Sie auf Seite 3