Inflation, Zinswende und ESG
24.02.2022
(v.l.n.r.) Dr. Martin Dalg, Alexander Dominicus und Dr. Frank Ulbricht
finanzwelt: Welche Trendthemen, abseits ESG, machen Sie derzeit im Markt aus? Dr. Ulbricht» Der Übergang zur Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und ESG werden bestimmende Themen des Jahres sein. Daneben könnten vor allem digitale Themen aussichtsreich werden. Ich denke hier an die Bereiche E-Mobilität, KI-Anwendungen oder auch High-Tech-Lösungen für den Gesundheitssektor.
finanzwelt: Rendite und individuelles Risiko in Einklang zu bringen, beschäftigt die Investoren. Was gilt es zu tun und welche Produkte aus Ihren Häusern sind dafür am besten geeignet und wieso? Dr. Ulbricht» Um die Effizienz eines Portfolios zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine besteht darin, die einzelnen Portfoliokomponenten nach zentralen Kennziffern derart zu gewichten und abzustimmen, dass das unsystematische Risiko so weit wie möglich reduziert wird. Eine weitere Option liegt in der spezifischen Qualitätsbeurteilung der ausgewählten Einzelfonds für ein Portfolio. In diesem Zusammenhang analysiert unser Research-Team umfassend das Fondsuniversum und identifiziert solche Fonds, deren Manager ein hohes Potenzial haben, langfristig eine sehr gute Rendite zu erzielen. Von diesen Prozessen profitiert auch unsere Vermögensverwaltung PRIVATE INVESTING, die sich seit Gründung vor zehn Jahren sehr gut entwickelt hat. Dr. Dilg» Durch Streuung in unterschiedliche Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Alternatives) und Anlagestile (Value, Growth etc.) sowie in Themen (Healthcare, Technologie etc.). Dabei wird es immer wichtiger, auf aktive Manager zu setzen, um zwar gestreut zu sein, aber auch um sich vom übergeordneten Trend rechtzeitig durch gezieltes Stockpicking abzuwenden. Erwähnen möchte ich beispielhaft: AB Sustainable Global Thematic Portfolio, AB Concentrated Global Portfolio, AB European Income Portfolio und AB Healthcare Portfolio.
finanzwelt: Herr Dr. Ulbricht, nun haben wir über Märkte, ESG und weitere Trends gesprochen. Kurzer Abstecher auf die politische Bühne. In Berlin regiert nun eine Ampel und setzt auf eine kapitalgedeckte gesetzliche Rente. Was bedeutet das für die Aktienkultur? Dr. Ulbricht» Die Aktienkultur in Deutschland hat sich zwar zuletzt verbessert, ist aber trotzdem sehr ausbaufähig und teils von Unwissen geprägt. Insbesondere aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase haben jedoch vermehrt Anleger ihre Liebe zur Assetklasse Aktien entdeckt. Sofern die neue Regierung ihre Pläne in Richtung kapitalgedeckter Rente umsetzt, wäre dies ein weiterer positiver Impuls für die Aktienkultur und würde dem Aufwärtstrend weiteren Schwung verleihen.
finanzwelt: Meine Herren, herzlichen Dank für den informativen Austausch. (ah)