Inflation als Basis für einen Rohstoff Super-Zyklus?

16.03.2023

Leopold Zellwecker von der steinbeis & häcker vermögensverwaltung in München - Foto: © steinbeis & häcker

Angebotsknappheit als Rückenwind für Rohstoff-investments

Trotz restriktiver Geldpolitik und steigenden Zinsen in USA und Europa sehen wir Rohstoffe weiterhin gut unterstützt. Themen wie das Re-Opening in China, der Inflation Reduction Act in Höhe von rund $ 430 Mio. in den USA, der globale Trend in Richtung erneuerbare Energien sowie die jahrelange Investitionszurückhaltung in der Branche, sollten in der Lage sein, die Rohstoffpreise auch bei fallenden Inflationsraten langfristig stabil zu halten.

Der Anleger hat hier verschiedene Möglichkeiten an einem solchen Trend zu partizipieren. Neben einem Direktinvestment in Rohstoffe besteht u. a. auch die Möglichkeit, sich an ausgewählten Rohstoffunternehmen zu beteiligen.

Rohstoffe:

Die einfachste Möglichkeit, sich an der Rohstoffentwicklung direkt zu beteiligen, ist der Kauf von sogenannten Exchange Traded Commodities, kurz ETC`s. Hierbei handelt es sich um besicherte Schuldverschreibungen, welche die Wertentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffe abbilden. Bei ETC`s sollte sich der Anleger jedoch bewusst sein, dass es bei Futurekontrakten zu Rollverlusten kommen kann und der an der Börse gezeigte Spotpreis temporär deutlich vom Futurepreis abweichen kann. Diese Thematik konnte man im April 2020 beobachten, als der Crude Oil Future sein Tief bei minus $ 40 markierte.

Rohstoffproduzenten:

Aktien von Rohstoffproduzenten befinden sich derzeit in einem ungewissen Terrain. Nach starken Kursanstiegen befinden sich viele Unternehmen in einer Konsolidierungsphase. Ein künftiger Rückenwind kann von Infrastruktur- und Konjunkturprogrammen, sowie dem Re-Opening in China kommen. Der Trend in Richtung E-Mobilität und Dekarbonisierung wird zu einer Neuausrichtung der Minenbetreiber führen. Er bietet sowohl für Rohstoffproduzenten als auch für Investoren einen neuen Investment Case, welcher durch die steigende Nachfrage nach Metallen für die Batterieherstellung, Windkrafträder, Solarpaneele etc. geprägt sein wird.

Edelmetalle mit Sonderstellung

Edelmetalle haben eine Sonderstellung innerhalb des Rohstoffuniversums. Sie reagieren deutlich sensitiver auf Veränderungen bei Realzinsen und der Geldmenge. Natürlich werden Gold und Silber auch in der Industrie und bei der Schmuckerzeugung benötigt, vielmehr haben sie jedoch seit Beginn der Antike durch ihre Werthaltigkeit bewiesen, dass sie eines sind: Geld. Für Investitionen in Edelmetalle muss der Anleger nicht wie bei vielen Rohstoffen den Weg über Derivate gehen, sondern kann diese physisch erwerben.

Resümee

Edelmetalle konnten im letzten Jahr deutlich zeigen, wie wichtig sie in unsicheren Zeiten für die Stabilisierung eines Depots sind. Für Industrierohstoffe ist neben der Ausweitung der Geldmenge die Realwirtschaft von wesentlicher Bedeutung. Hier kann man beobachten, wie sich Infrastruktur- und Konjunkturprogramme bereits nachfrageseitig bemerkbar gemacht haben. Einer aktiven Beimischung verschiedener Rohstoffthemen sollte im vor uns liegenden Jahrzehnt daher eine besondere Bedeutung beigemessen werden.

Kolumne von Leopold Zellwecker, steinbeis & häcker vermögensverwaltung in München.