„Ich bin genau der, wie er im Buche steht“
28.08.2020
Alexander Feiling, geschäftsführender Gesellschafter der F1RST FINANCE Finanzberatung GmbH / Foto: © F1RST FINANCE Finanzberatung GmbH
finanzwelt: Ganz ehrlich? Für den Alexander Feiling am Anfang des Buches hatte ich viel Mitgefühl. Bei dem Typen in der Mitte des Buches fiel mir nichts Nettes mehr ein. Aber den Alexander Feiling am Ende fand ich ganz sympathisch. Welcher Feiling sind Sie jetzt eigentlich? Feiling: Ich bin exakt der Alexander Feiling, wie er im Buche steht. Mit der Einstellung, die ich am Ende des Buches beschreibe. Dieses Mindset konnte allerdings nur in mir reifen, weil ich auf dem Weg dahin meine Erfahrungen gemacht habe. Auf diese Weise werden sie immer ein Teil von mir bleiben. Das ist auch gut so. Denn 95 Prozent der Hetero-Männer träumen von dem Leben, das wir früher als erfolgreiche Strukturvertriebler hatten. Ich denke gern dran zurück, mal lachend, mal kopfschüttelnd. Mit Sicherheit wird mich nie das Gefühl beschleichen, irgendetwas verpasst zu haben. Damit ist das Kapitel Strukturvertrieb für mich aber auch endgültig abgeschlossen.
finanzwelt: 95 Prozent der Hetero-Männer? Okay… Sie haben sich geändert, vom Struki zum freien Makler. Was war der Grund dafür? Feiling: Das Umdenken begann nach dem Crash meines Strukturvertriebs PSV. Schon zu HMI-Zeiten hatte ich richtig Lust auf Kundenbetreuung. Also nicht nur Akquise, sondern auch Bestandspflege. Das, was früher die Agenturen für mich leisteten, wollte ich nach dem Ende von PSV selbst übernehmen. Meine Kunden sollten 100 Prozent Alexander Feiling bekommen. Gleichzeitig war ich es leid, als Struki Verantwortung für die Arbeit anderer zu übernehmen. Für meine eigene Beratungsleistung ja – dafür stehe ich mit meinem Namen wie der Mann mit der Babynahrung. Aber eben nicht mehr für die Qualität hunderter Mitarbeiter. Damals war Strukturvertrieb für mich genau das richtige und ich verdanke dem Geschäftsmodell unendlich viel. Nicht zuletzt habe ich dort den praktischen Verkauf gelernt und Führungsqualitäten entwickelt. Davon zehre ich noch heute. Aber alles zu seiner Zeit.
finanzwelt: Brechen wir eine Lanze für die meisten unserer Leser, die Makler. Viel mehr Arbeit, viel weniger Unterstützung. Und die wenigsten ihrer Kunden kennen den Unterschied. Meinen Sie, Ihr Buch hilft, dass die Masse der Deutschen den Unterschied zwischen Vertreter, Makler und Berater versteht? Feiling: Wir dringen nicht bis in die rechtlichen Grundlagen vor, aber die Unterschiede werden schon umrissen. Dabei nehme ich allerdings keine Wertung vor. Aus meiner Sicht müssen Chemie und Sympathie zwischen Kunde und Verkäufer passen. Manche brauchen gar keinen persönlichen Kontakt und benutzen für den Abschluss einer Versicherung lieber eine App. Entscheidend ist doch am Ende, dass der Kunde sich wohlfühlt und dass sein Versicherungsbedarf gedeckt ist. Aber nicht umsonst widme ich das Buch allen denen, die draußen oder im Büro dafür sorgen, dass wir Deutschen gut abgesichert sind.
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