HDI Studie: Über 80 Prozent der Rentner müssen sich finanziell einschränken

05.06.2024

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Mehr als die Hälfte der deutschen Rentner zwischen 63 und 70 Jahren müssen sich im Alter deutlich einschränken. Sie können sich finanziell nicht leisten, was sie sich für den Ruhestand vorgenommen hatten. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Befragung im Auftrag von HDI Deutschland, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut YouGov.

Nach der Studie können 38 Prozent den gewohnten Lebensstandard überhaupt nicht mehr halten, 17 Prozent können ihren Lebensstandard nur halten, wenn sie größere Abstriche in Kauf nehmen. Weitere 26 Prozent müssen kleine Abstriche machen, lediglich 17 Prozent können ihren gewohnten Lebensstandard halten. Für die Zukunft rechnet die Hälfte  der Befragten sogar noch mit einer weiteren Verschlechterung ihrer Situation.

Geringer finanzieller Spielraum

Jens Warkentin, Vorstandsvorsitzender von HDI Deutschland: „Auch wenn wir damit gerechnet haben, dass es einige Ruheständler gibt, die finanziell wenig Spielraum haben, sind wir doch erstaunt darüber, wie viele Betroffene ihren Lebensstandard tatsächlich nicht halten können. Im Rückblick beurteilen sie ihre eigenen Vorsorgemaßnahmen entsprechend kritisch. Unser Anliegen mit dieser repräsentativen Befragung ist es, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die sich bereits in der Rentenphase befinden und von ihnen zu lernen.“

Weniger Rente, weniger Reisen, weniger Restaurantbesuche

Vor dem Eintritt in den Ruhestand hat die Hälfte (50 Prozent) der Befragten mit einer höheren Rente gerechnet, für ein Viertel (24 Prozent) ist sie sogar deutlich geringer als erwartet. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) hat zudem die Höhe der Steuern und Abgaben unterschätzt, knapp ein Viertel (23 Prozent) sogar deutlich.

In der Konsequenz müssen viele Ruheständler nun Verzicht üben. Besonders stark ist dies beim Auto der Fall: 69 Prozent der Befragten geben an, ganz oder größtenteils auf ein neues Auto bzw. ein Auto in derselben Preisklasse wie im Erwerbsleben verzichten zu müssen. Auch auf Fernreisen verzichten 65 Prozent ganz oder größtenteils, sogar von Reisen innerhalb Europas müssen 60 Prozent der Befragten absehen.

Auf Luxusgüter verzichten 63 Prozent ganz oder größtenteils – lediglich 1 Prozent muss darauf gar nicht verzichten, 31 Prozent geben an, dafür auch früher kein Geld ausgegeben zu haben.  57 Prozent der Befragten besuchen seit der Rente gar nicht mehr oder nur noch äußerst selten Restaurants und Cafés. Weniger oft verzichtet wird auf gute Ernährung (24 Prozent), Hobbies (29 Prozent) sowie auf Unternehmungen mit Familie und Freunden (30 Prozent) sowie Geschenke für diese (34 Prozent). Männern fällt es deutlich schwerer, auf ein Auto der gleichen Preisklasse und auf Reisen zu verzichten, während Frauen am wenigsten Abstriche bei Unternehmungen mit der Familie und bei guter Ernährung machen möchten.

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