Hauptstadtgipfel bekennt sich zu Maklern
20.11.2017
Foto: © AfW
Der Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW lud zum 14. Hauptstadtgipfel nach Berlin. Dabei standen sowohl die laufende Regulierung als auch aktuelle Trends bei der Digitalisierung von Finanzdienstleistungen auf der Agenda.
Der Einladung des AfW waren mehr als 40 Entscheider aus der Finanzdienstleistungsbranche gefolgt. AfW-Vorstand Frank Rottenbacher dankte Klaus-Peter Flosbach, bis vor kurzem Mitglied im Finanzausschuss des Bundestages, für seinen maßgeblichen Einsatz für die Interessen der freien Finanzdienstleister. Flosbach vertrat 15 Jahre lang als direkt gewählter Abgeordneter den Oberbergischen Kreis im Bundestag und trat zur jüngsten Wahl nicht mehr an. Nun gab der CDU-Politiker einen Überblick über Prozesse und Entscheidungsfindungen. "Das Wort Finanzregulierung ist bisher noch nicht gefallen bei den Jamaika-Sondierungen“, so Flosbach. Woran das liegt? „Ich will nicht sagen, wir haben schon alles abgearbeitet, aber heute diskutieren wir eher darüber, was zu viel reguliert wurde und nicht, was noch zwingend kommen muss.“
IDD-Umsetzung im Sinne der Makler
Flosbach blickte auf die erfolgreich im Sinne der Makler geänderte Umsetzung der IDD zurück: „Wir wollten die Honorarberatung stärken. Der Verbraucher soll Informationen bekommen über Art und Quelle der Vergütung. Man wollte aber eine völlige Trennung zwischen Honorarberatung und Provisionsberatung. Das passte überhaupt nicht zum Markt.“ Alle Möglichkeiten, einen langsamen Übergang zu finden oder Mischmodelle einzuführen, wären zerstört worden. Ein anderer Streitpunkt: „Die Versicherungsgesellschaften wollten keine Beratungspflicht beim Direktvertrieb. Es geht uns aber um ein Level-Playing-Field“, sagte Flosbach. Daher habe man das nicht gutheißen können.
Das Provisionsverbot spielt laut Flosbach derzeit überhaupt keine Rolle. „Wir haben mit der Bundesregierung auf europäischer Ebene durchgesetzt, dass das Angebot der Provisionsberatung gilt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein neuer Vorstoß von europäischer Seite dazu kommt.“
Abschließend sagte Flosbach: „Natürlich hat der einzelne Makler noch eine Zukunft“. Mittlerweile hätten 50 % der Finanzdienstleister den Markt verlassen, es hat eine Konzentration der Qualität stattgefunden. Die hohen Anforderungen durch die Regulierung wie bei der Dokumentation sieht Flosbach auch als Schutz in Bezug auf den Einstieg von „branchenfremder Giganten“ in den Markt.
Digitalisierung der Branche ausbaufähig
Wie wichtig die Digitalisierung für die Finanzdienstleistungsbranche ist, zeigte sich daran, dass mit Dr. Sascha Kruse ein Google-Manager zu den Referenten gehörte. Er zeigte plakative Trends und Benchmarks für die Digitalisierung der Finanzbrache und warf dabei die These auf, dass "mobile" den Dienstleistungssektor revolutionieren wird.
„Sie gehen nicht mehr online, Sie sind mit dem Smartphone immer online. Sie haben gelernt, wenn Sie etwas erledigen müssen, können Sie es sofort tun“, so Krause. Diese Erwartungshaltung werde auf alle Dienstleistungen projiziert – auch auf Finanzdienstleistungen. Sein Rat an die Entscheider: „Sie müssen immer verfügbar sein und hilfreiche Informationen liefern.“
Mit Geschwindigkeit könnten sich die Makler dabei einen enormen Wettbewerbsvorteil verschaffen: „Ihre mobile Seite muss schnell laden. 40 % der Leute springen ab, wenn die Seite länger als drei Sekunden benötigt, um zu laden. Google empfiehlt maximal eine Sekunde“, so Krause. Weit davon befinde sich noch die Finanzbranche, die eine durchschnittliche Landezeit von 8 Sekunden aufweise. Zudem müsse man relativ schnell durch die Seite durchnavigieren können. „Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei drei bis fünf Minuten“, so der Experte. Wichtig sei dabei, dass der Inhalt sinnvoll reduziert werde, da Smartphones eine wesentlich kleinere Nutzeroberfläche als PCs haben und eigentlich nicht die für die Eingabe per Tastatur gemacht sind.
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