Großes Potenzial für Private Equity
07.01.2022
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Investoren werden langsam aufmerksam
Trotz dieser Hindernisse stehen die Wachstumsperspektiven nicht schlecht. Der Markt für FemTech könnte sich von 22,5 Mrd. Dollar in 2020 auf 65 Mrd. Dollar bis 2027 fast verdreifachen. Das prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Global Market Insights. Unter anderem solche Aussichten helfen dabei, die Wende zu schaffen und Investoren anzulocken. Ein weiterer Grund: es gibt immer mehr Geldgeberinnen. Und: sie kreieren Strukturen, um gezielt Gründerinnen oder FemTech zu fördern. So finanziert in den USA die Investorin Tracy Warren mit ihrem Fonds Astarte Ventures ausschließlich Firmen, die Lösungen für die Gesundheit von Frauen und Kindern entwickeln.
Aber auch Großkonzerne und Milliardäre wagen sich langsam an das Thema. Bayer hat z. B. letztes Jahr für 425 Mio. Dollar KaNDy gekauft, ein Unternehmen, das nicht-hormonelle Behandlungen für die Symptome von Wechseljahren anbietet. Bill Gates investiert in das Start-up BIOMILQ, das an der Markteinführung von zellgezüchteter Muttermilch arbeitet. Dieses Jahr hat schon jetzt ein Rekord-Investitionsvolumen von über 1,2 Mrd. Dollar gebracht.
Zum Abschluss ein Ausblick auf die Trends der Branche: Aktuell befasst sich ein großer Teil von FemTech mit den Themen Fruchtbarkeit und Schwangerschaft. Das Schweizer Start-up Pregnolia hat z. B. ein FemTech-Analysegerät zur Verbesserung der professionellen Schwangerschaftsbetreuung entwickelt. Veränderungen des Gebärmutterhalses können mit Hilfe der Technologie früher und genauer bestimmt und das Risiko für eine Frühgeburt besser abgeschätzt werden. Niedergelassene Gynäkologen und Gynäkologinnen und Geburtsstationen in den Kliniken können ihr Frühwarnsystem zum Wohle von Mutter und Kind damit deutlich verbessern.
Ausblick auf die Trends von FemTech
Innerhalb der nächsten zehn Jahre könnte sich der Schwerpunkt innerhalb von FemTech allerdings verschieben. Denn Experten bescheinigen Unternehmen, die die Lebensdauer von Frauen verlängern oder Lösungen für Herausforderungen der Wechseljahre entwickeln, großes Wachstumspotenzial. Bis zum Jahr 2025 wird letzterer Markt schätzungsweise ein Volumen von rund 890 Mio. Dollar erreichen. Ein Beispiel für eine Lösung aus dem Segment ist das smarte Armband Grace. Es wurde von dem britischen Industriedesigner Peter Astbury entwickelt, um aufsteigende Hitzewallungen zu tracken und zu lindern. Bei Gebrauch werden drei im Armband integrierte Sensoren aktiviert, die eine Hitzewallung erkennen, noch bevor sie auftritt. Das Armband beginnt zu kühlen und die Hitzewallung kann durch die Reaktion des Körpers auf die plötzliche Kälte vollständig abgewendet werden. Für Private Equity gibt es also auch jenseits von Corona noch viele Möglichkeiten, Menschen zu helfen – und dabei für die Anleger zu erwirtschaften. (sh)