Gold auch weiterhin Krisenschutz

27.07.2018

Manuel Peiffer, Relationshipmanager GVS Financial Solutions / Foto: © GVS

Dennoch zogen Investoren zuletzt acht Wochen in Folge Gelder aus Gold-Indexfonds ab. Dies ist die längste Zeitstrecke mit Mittelabflüssen für die Fonds seit Anfang 2014. Die Goldhändler berichten hingegen über Anstieg der Goldkäufe von Privatpersonen. Laut Christian Brenner, Geschäftsführer von philoro EDELMETALLE Deutschland, sind die Goldkäufe dreimal so hoch wie im April oder Mai. Somit kann man bei philoro EDELMETALLE schon von einer kleinen Kaufwelle durch Privatanleger sprechen, welche den niedrigen Goldpreis zum Kauf von Münzen oder Barren nutzen.

Ungeachtet dessen, ist Brenner der Meinung, dass das bevorstehende Quantitative Tightening, wo dem Markt allein in diesem Jahr knapp 400 Mrd US-Dollar entzogen werden, und in den kommenden zwei Jahren gar 1,2 Billionen US-Dollar, an den Anlagemärkten zu massiven Stimmungsschwankungen führen wird. Die Party neigt sich dem Ende zu, oder anders ausgedrückt, wenn der Gastgeber einer Party beginnt die Getränke einzusammeln, kippt meist die Stimmung bei den Gästen.

Charttechnisch wird es brisant. Entscheidend ist jetzt die Marke von 1200 US-Dollar je Feinunze oder genau genommen von 1191 Dollar. Rutscht der Preis unter diesen Wert, dann könne es temporär weiteren Abgabedruck geben.

Darüber hinaus spielt die Psychologie bei der Geldanlage stets eine große Rolle. Und das trifft auf kaum ein anderes Investment so sehr zu wie auf Gold. Zahlreiche Investoren kaufen erst, wenn an den Finanzmärkten etwas passiert ist. Vorteilhalfter sollte auch bei den Edelmetallen ein antizyklisches Kaufen sein.

Das Hauptargument für Gold ist nach wie vor nicht der Preis, sondern der Wert. Und sein wahrer Wert wird erkennbar werden, wenn Regierungen und Einzelpersonen in der nächsten Krise aufgeregt umherirren um wertlose Papierwährungen durch Gold zu ersetzen. So war es bisher immer in der Geschichte.

Auch bei den letzten Krisen 2000 oder 2008 hat sich Gold im Vergleich zu den Aktienmärkten sehr gut gehalten.

Sollte es nach 9 Jahren Börsenhausse zu einer erneuten Krise kommen, wird Gold wieder im altbekannten Glanz erstrahlen und Medien die Vorzüge prozyklisch anpreisen.

Schlussfolgernd bleibt festzuhalten, dass Gold nach einigen schwierigen Jahren vor einer goldenen Zukunft steht. Das aktuelle Kursniveau kann zum günstigen Nachkauf genutzt werden. Wie beschrieben, gehen wir davon aus, dass eine anziehende Inflation in Kombination mit negativen Realzinsen für einen steigenden Goldpreis sorgen wird. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass geopolitische Spannung, ein Handelskrieg oder eine Finanzkrise 2.0 unserem Szenario zuvorkommen. Deshalb ist und bleibt das Edelmetall ein unverzichtbarer Kernbestandteil eines gut strukturierten Depots.

Kolumne von Manuel Peiffer, Relationship Manager GVS Financial Solutions