Geldanlage und Gemeinnützigkeit gehen Hand in Hand

23.04.2021

Dr. Tobias Schmidt, CEO f-fex - Foto: © f-fex

finanzwelt: Mit my-si haben Sie nun ein neues Angebot am Start. Was war der Anlass für diesen neuen Robo-Advisor? Dr. Schmidt: Geldanlage zur Altersvorsorge, Risikoabsicherung oder für die eigene finanzielle Unabhängigkeit – das ist für jeden von uns ein wichtiges Thema. Wenn wir dabei etwas erreichen wollen, müssen wir ausreichende Renditen erzielen. Wir von my-si denken Geldanlage aber ein ganzes Stück weiter, denn wenn wir unsere Zukunft und die der nachfolgenden Generationen besser machen wollen, müssen wir heute handeln. my-si investiert nachhaltig, renditeorientiert und sozial und spendet  einen Teil der dabei erzielten Erlöse. Das bedeutet: Unsere AnlegerInnen unterstützen mit uns eine von zehn gemeinnützigen Organisationen, die die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erfüllen, und wählen individuell aus, an wen genau von jedem Investment unsere Spende gehen soll. Konkret spenden wir von my-si ein Drittel unserer Einnahmen. my-si steht für my sustainable impact – genau das meinen wir. Für uns von my-si, unsere Strategie, unser Unternehmen und unsere MitarbeiterInnen sind Nachhaltigkeit und soziales Engagement täglich engagiert gelebtes Business – durch unser nachhaltiges Anlagekonzept mit anspruchsvoller Fondsauswahl sowie unser Engagement, von unseren Einnahmen einen Teil an die Gemeinschaft abzugeben.

finanzwelt: Können Sie uns die Spezifika etwas näherbringen? Dr. Schmidt: my-si investiert nur in ESG-geprüfte Fonds mit einem ISS ESG Fondsrating von mindestens vier Sternen. ESG steht für ökologische, soziale und ethische Kriterien. Für die Auswahl der Fonds unter ESG Kriterien nutzen wir die äußerst anerkannte Expertise der Nachhaltigkeitsratingagentur ISS. Darüber hinaus müssen alle Fonds über ein f-fex Fondsrating der Bestnote von A oder B verfügen. Dieses prognoseoptimierte Fondsrating haben wir selbst entwickelt, um künftige Outperformer aufspüren zu können. Wir beschäftigen uns seit mehr als 25 Jahren mit den Themen Fondsrating und Fondsselektion und wissen: Ohne gute Finanzkennzahlen gibt es keine attraktiven Renditen. Mit diesen beiden Ansätzen – ISS ESG-Rating und f-fex Fondsrating - stellen wir sicher, dass nur Top-Fonds mit der besten Chance-Risiko-Relation in unserem ESG-Portfolio sind. Von unseren Einnahmen spenden wir von my-si ein Drittel an eine von zehn gemeinnützigen Organisationen. Unsere AnlegerInnen wählen individuell das konkrete Projekt aus, an das unser my-si-Beitrag von jedem Investment geht. Die Organisationen bilden die gesamte Bandbreite der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele ab und verfügen über das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, DZI. Transparenz. Zum Start von my-si sind dabei: die Deutsche AIDS-Stiftung, Reporter ohne Grenzen, die Kindernothilfe, WorldVision, humedica, PRIMAKLIMA, Tierärzte ohne Grenzen, das Deutsche Rotes Kreuz, TERRA TECH Förderprojekte und die Heinz-Sielmann-Stiftung.

finanzwelt: An welche Zielgruppe richtet sich my-si mit seinem Produktangebot? Dr. Schmidt: Mit uns investieren alle diejenigen, die nachhaltig denken und handeln – auch bei ihrer Geldanlage, die Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen und die dabei auch attraktive Renditen erzielen und Vermögen aufbauen wollen. Das Angebot von my-si richtet sich speziellauch an junge Leute. Gerade jungen Menschen spielt bei der Geldanlage der Faktor Zeit in die Hände. Sie können lange sparen, schon mit wirklich kleinen Beträgen. Die tun nicht weh, lassen Spielraum für Konsum, Freizeit und Spaß und haben langfristig eine wirklich große Wirkung.  Deshalb können bei my-si AnlegerInnen schon ab 1.000,- Euro Einlage investieren und diesen Betrag monatlich ab 50,- Euro in einem Sparplan aufstocken. Ein Beispiel: Wer 30 Jahre lang monatlich 100,- Euro in einen Sparplan investiert, mit jährlicher Ausschüttung, ohne Anfangskapital, zahlt 36.000 Euro ein und bekommt bei realistischen 5 Prozent Rendite p.a., die in unserer mittleren Risikoklasse 3 langfristig durchaus möglich sind, am Ende 79.727 Euro vor Steuern und Kosten.

In der Praxis ist leider immer wieder festzustellen, dass viele Leute – jung und alt – „rendite-arm“ sparen, weil ihnen schlicht das Wissen zu Aktien und Finanzmärkten fehlt. Sie nutzen eher Girokonten oder Tagesgeld. Aber damit lassen sie viel Rendite liegen. Neben dem möglichst frühen und vor allem regelmäßigen Sparen gilt es, Rendite-Potentiale optimal zu heben, dazu gehören weder Sparbuch noch Giro- oder Festgeldkonto. Dort gibt es keine bzw. kaum Zinsen. An den Kapitalmärkten lassen sich höhere Renditen erzielen, wenn man ein gewisses Risiko nicht scheut und langfristig investiert.

finanzwelt: Neben Ihrer Anlagestrategie, wie sieht das Risikomanagement aus? Dr. Schmidt: Auch Robo Advisor schützen nicht vor Kursverlusten. Wenn sie gut gemacht sind, schaffen Sie es aber dennoch langfristig Vermögen aufzubauen. Beim my-si Ansatz haben wir darauf geachtet, durch Einsatz von intelligenten digitalen Algorithmen das Risiko überschaubar zu halten und dennoch attraktive Renditen zu erzielen. Das ermöglicht ein zweistufiges Risikomonitoring: Zum einen überprüft das System einmal im Monat, ob das Risiko des Portfolios noch zum Risiko des Anlegers bzw. der Anlegerin passt. Wenn Portfoliorisiko und Risikoprofil nicht übereinstimmen, erhalten die AnlegerInnen automatisch einen Optimierungsvorschlag, der das Portfolio wieder optimal aufstellt. Der zweite Baustein des Risikomonitorings ist der Markt-Stress-Indikator (MSI). Er zielt darauf ab, Verluste bei größeren Marktverwerfungen zu reduzieren. Er liefert bei größeren Schocks und Marktverwerfungen Handlungsempfehlungen, um Verluste zu begrenzen. Wenn ein bestimmtes kurzfristiges Risikolevel überschritten wird, generiert der MSI die Handlungsempfehlung, das Portfolio kurzfristig um zwei bis drei Risikoklassen „herunterzufahren“, z.B. von Risikoklasse 4 auf 2. Umgekehrt gibt der MSI schnell Signal wieder „ins Risiko“ zu gehen, sofern das opportun erscheint. Denn einerseits will my-si für die AnlegerInnen herbe Verluste vermeiden, aber gleichzeitig mögliche Chancen wahrnehmen.