Geht die Party weiter oder ist jetzt Schluss?
19.12.2018
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Global Income: Vorsicht ist geboten, in allen Anlageklassen
Von Giorgio Caputo, Senior Fund Manager JOHCM Global Income Builder Fund und Leiter des Multi-Asset Value Team
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Giorgio Caputo, Senior Fund Manager JOHCM Global Income Builder Fund / Foto: © JOHCM[/caption]
Ertragsorientierte Anleger sollten auf der Hut bleiben. Durch den Anstieg der Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen eröffnete sich Anfang 2018 eine Kaufgelegenheit bei zinsempfindlichen Aktien (in defensiven Sektoren wie REITs und Versorger), die auf den Zinsanstieg mit kräftigen Verlusten reagierten. In Folge der jüngsten Marktvolatilität haben die 10-jährigen Renditen jedoch gegenüber den Höchstständen wieder nachgegeben, und die Bewertungen defensiver Aktien sind gestiegen. Infolgedessen sind diese klassischen ertragsorientierten Investments erneut anfälliger für Zinserhöhungen und bieten niedrigere Renditen.
Wir sind weiter der Ansicht, dass die traditionellen Quellen laufender Erträge, wie Anleihen mit längeren Laufzeiten und defensive, dividendenstarke Aktien durch Positionen in zyklischeren Titeln und Unternehmensanleihen ergänzt werden sollten – mit diesen Papieren lassen sich attraktive laufende Erträge erzielen, und das Risiko steigender langfristiger Zinsen spielt eine geringere Rolle.
Anleihen: US-Hochzinsanleihen bevorzugt
Von Lale Topcuoglu, Senior Fund Manager JOHCM Global Income Builder Fund und Leiterin des Credit, Multi-Asset Value Team
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Lale Topcuoglu, Senior Fund Manager JOHCM Global Income Builder Fund / Foto: © JOHCM[/caption]
Im festverzinslichen Bereich favorisieren wir weiterhin amerikanische Hochzinsanleihen. Ohne zusätzliche stimulierende Maßnahmen wird das BIP-Wachstum in den USA von 3,9 Prozent (aktueller Durchschnittswert) auf rund 2 Prozent im Jahr 2019 zurückgehen (Quelle: JP Morgan). Verglichen mit Europa und den Schwellenländern ist die US-Wirtschaft in viel geringerem Maße mit politischen und geopolitischen Ungewissheiten konfrontiert. Dessen ungeachtet dürften anhaltende Drohgebärden und Spekulationen rund um die Themen Handel, Zölle, Fed-Zinserhöhungen und globale Notenbankpolitik in Kombination mit den relativ niedrigen Renditeaufschlägen (Spreads) die Stimmung an den Anleihemärkten dämpfen.
Wir gehen davon aus, dass sich die Spreads 2019 sowohl im Investment-Grade- als auch im Hochzinssegment leicht erweitern werden. Dadurch wird die Spread-Duration zu einem entscheidenden Faktor für die Renditen. Ein moderates BIP-Wachstum in den USA kann im dortigen Hochzinssegment niedrige einstellige Renditen ermöglichen und die negativen Folgen höherer Zinsen und Spreads wettmachen. Unterdessen werden festverzinsliche Anlageklassen mit längerer Duration, einschließlich des Investment-Grade-Segments, möglicherweise auch im kommenden Jahr wieder negative Renditen liefern.