Gefährlicher Boom bei Büroimmobilien?
19.02.2019
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Mehr Hotelbetten brauchen die A-Städte
Eher geringe Grundstücksprobleme hat der deutsche Hotelmarkt, der durch die positive Entwicklung des deutschen Fremdenverkehrs angefeuert wird. So stieg laut vorläufigen Hochrechnungen die Anzahl der Ankünfte im deutschen Beherbergungsgewerbe im Jahr 2018 um 3,8 % auf 185,1 Mio. Die Anzahl der Übernachtungen nahm sogar um 3,9 % zu und lag bei 477,6 Mio. Diese Zuwachsraten stellen einen neuen Rekordwert dar und dokumentieren die Attraktivität Deutschlands als Urlaubs- und Geschäftsreiseziel. Die höchste touristische Anziehungskraft hat Berlin, wo 32,6 Mio. Übernachtungen registriert wurde. Die wirtschaftlichen Rahmendaten sprechen dafür, dass auch 2019 die touristische Nachfrage in Deutschland steigt, was dadurch untermauert wird, dass Deutschland zu den stärksten Messestandorten weltweit zählt.
Entsprechend schreitet der Bau neuer Hotels kräftig voran. So werden allein in den A-Städten derzeit 1,2 Mio. m² Hotelfläche entwickelt. Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2021 80.000 zusätzliche Betten benötigt werden. Auch hier nimmt Berlin mit einem Bedarf von 30.000 Betten den Löwenanteil an. Dahinter folgen München und Hamburg mit jeweils über 14.000. In Einzelfällen liegt die Zahl der projektierten Zimmer allerdings über dem rechnerischen Bedarf. Dies ist etwa in Düsseldorf der Fall, wo das Hotelentwicklungsvolumen bis zum Jahr 2021 rund 7.000 Zimmer umfasst. Zur Gewährleistung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung wird deshalb mancherorts bereits versucht, Hotelansiedlungen besser zu steuern, indem „Hotelbedarfspläne“ und „Fremdenbeherbergungskonzepte“ erstellt oder Einzelvorhaben auf Marktverträglichkeit – vergleichbar der Verträglichkeitsprüfung von Einzelhandelsvorhaben – geprüft werden. Das Investoreninteresse nach Hotels ist aber weiterhin sehr hoch. Und da das Angebot knapp ist, lag das Transaktionsvolumen auf dem Hotelinvestmentmarkt im Jahr 2018 mit rund vier Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 4,2 Mrd. Euro.
„Das Tourismusaufkommen in Deutschland wird weiter steigen, weshalb auch weitere Hotels benötigt werden. Die Marktaussichten für den Hotelmarkt in Deutschland sind grundsätzlich positiv“, so Schulten. „Grund zur Sorge bereiten der Branche aber auch hier steigende Baukosten und damit Immobilienpreise, die ertragsseitig bisweilen nicht aufgefangen werden können. Hohe Pachten erfordern hohe Zimmerraten, die in Deutschland aber nur an ausgewählten Standorten und zu ausgewählten Zeiten durchsetzbar sind. Zudem verlangt der Strukturwandel in der Hotelbranche von den Betreibern Innovationen und Investitionen, für die ebenfalls entsprechende finanzielle Mittel vorhanden sein müssen. Erschwerend kommt der seit Jahren anhaltende Mangel an Fachkräften hinzu.“ (ahu)