Moderne Technik lenkt Fahrer zu stark ab

01.03.2023

Foto: © Allianz

Die aktuelle Studie der Allianz zur Ablenkung am Steuer zeigt, dass die Fahrerablenkung durch moderne Technik deutlich gestiegen ist. Das Unfallrisiko erhöht sich durch die Bedienung moderner Kommunikations-, Unterhaltungs- und Komforttechniken um rund 50 Prozent.

Ablenkung ist kein Gewohnheitsrecht

Dennoch erfährt die Ablenkung am Steuer immer noch nicht die soziale Ächtung, die zum Beispiel dem Autofahren im alkoholisierten Zustand entgegengebracht wird. Im Gegenteil: Heutzutage empfinden immer mehr Autofahrerinnen und Autofahrer die Nutzung technischer Funktionen, die nicht der Fahrzeugführung dienen, als selbstverständlich – und ihre Verfügbarkeit sowie ihre Komplexität steigen immer weiter an: seien es verbaute Geräte wie der Bordcomputer oder mobile Geräte wie das Handy. „Sich beim Autofahren mit dem Smartphone zu befassen, gehört mittlerweile zur Normalität. Gleichzeitig nehmen die Ablenkungsmöglichkeiten in heutigen Fahrzeugen immer weiter zu“, sagt Lucie Bakker, Schadenvorständin der Allianz Versicherungs-AG. „Kern des Problems ist, dass vielen Fahrerinnen und Fahrern die Gefahr zwar bekannt ist, sie diese Einsicht aber nicht auf ihren Fahralltag übertragen. Das ist fatal. Ablenkung darf nicht zum Gewohnheitsrecht werden!“

Texten ist das neue Telefonieren

Immer mehr Menschen gehen dazu über, am Steuer Textnachrichten zu lesen und zu schreiben. „Die neue Allianz Studie zeigt, dass sich der Anteil an Autofahrerinnen und -fahrern, die das Smartphone in die Hand nehmen und eine Textnachricht schreiben oder lesen, zwischen 2016 und 2022 von 15 auf 24 Prozent um fast zwei Drittel erhöht hat“, sagt Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz Zentrum für Technik (AZT). „Diese Entwicklung ist besorgniserregend und gefährlich. Wer am Steuer während der Fahrt Nachrichten schreibt, hat ein mehr als 50 Prozent erhöhtes Unfallrisiko.“

Bordcomputer auf dem Vormarsch

2016 verfügte nur ein Drittel aller Autofahrerinnen und Autofahrer über ein Fahrzeug mit einem zentralen Sichtfelddisplay zur Bedienung von Kommunikations-, Unterhaltungs- und Komfortfunktionen (Bordcomputer), inzwischen ist der Anteil auf fast 50 Prozent gestiegen. Rund die Hälfte dieser befragten Personen bestätigten in der Allianz Studie, durch die Bedienung des Bordcomputers abgelenkt zu werden.

Das Unfallrisiko erhöht sich dadurch um 44 Prozent. Einige Funktionen sind besonders riskant: Wer beispielsweise eine Fahrerassistenzfunktion wie den Spurhalteassistenten zu fahrfremden Aktivitäten missbraucht und dabei beide Hände für längere Zeit vom Lenkrad nimmt, erhöht sein Unfallrisiko um 56 Prozent. Wird das Autoradio über den Bordcomputer bedient, verdoppelt sich das Risiko annähernd (89 Prozent).

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