Frauen und Finanzen: Wichtige Fragen und Antworten – passend zur Lebensphase
19.07.2021
V. li. nach re: Petra Ruffini, Sabine Ebert und Andrea Huber / Fotos: © DJE
Gibt es auch Möglichkeiten für kurzfristige Anlagen – zum Beispiel für ein Jahr?
Für eine Anlage in Wertpapieren ist prinzipiell ein Mindestanlagehorizont von drei Jahren zu empfehlen – wobei auch hier auf die entsprechende Gewichtung der einzelnen Anlagen im Hinblick auf deren Schwankungen zu achten ist. Seit einigen Jahren befinden wir uns in einem Zinsumfeld, in dem es für risikoarme Investments, etwa Tagesgelder, keine Zinsen mehr gibt. Folge: Um auch nur eine kleine Rendite zu erzielen, ist mehr Risiko nötig. Bei kurzfristigem Anlagehorizont, beispielsweise ein Jahr, bieten sich „Kontoanlagen“ an, die keine Rendite erwirtschaften, zudem möglicherweise Verwahrentgelt berechnen – zugleich aber kein Kapitalmarkt- bzw. Verlustrisiko aufweisen.
Wie lege ich eine größere Summe möglichst renditeträchtig für zehn Jahre an?
Bei dieser Frage dreht sich alles um die Entwicklung der persönlichen Anlagestrategie. Neben der Anlagesumme und dem Anlagehorizont spielen das Anlageziel und die Risikobereitschaft eine entscheidende Rolle. Ebenso gilt es zu entscheiden, ob man sich selbst um die Geldanlage kümmern möchte oder auf die Beratung durch erfahrene Finanzexperten vertraut. Falls die Anlageentscheidung alleine getroffen wird, sollte stets die Schwankungsbreite (das Risiko) einzelner Anlagen entsprechend gewichtet werden. Rendite und Risiko hängen zusammen: Je höher die Renditeerwartungen, desto mehr Risiko muss eingegangen werden. Anschaulicher: Bei einem Anlagehorizont von zehn Jahren und dem Anlageziel von hoher Rendite empfiehlt sich eine Anlage mit höherem Anteil in Aktien bzw. Aktienfonds. Auch eine breite Streuung ist wichtig, welche gut mit Investmentfonds oder ETFs erzielt werden kann.
Wie lege ich Geld für ein Kind am sinnvollsten an?
Vermögen auch für Kinder langfristig und systematisch aufzubauen ist immer eine gute Idee. Gerade, wenn die Kinder noch jung sind und die Gelder erst in einigen Jahren benötigt werden. Sowohl eine Einmalanlage als auch ein Sparplan sind gut geeignet. Eine Möglichkeit ist das sogenannte Minderjährigen-Depot. Darauf haben Kinder erst Zugriff, wenn sie volljährig werden – bis dahin sind die Erziehungsberechtigten die handelnde Person.
Stichwort: Altersvorsorge. Lohnt sich der Einstieg in Aktien auch im fortgeschrittenen Alter – und wie?
Generell gesagt: Für einen Einstieg an der Börse ist es nie zu spät. Dabei ist die Anlagestrategie das tragende Element – und hier gibt es Unterschiede, wobei das Alter teilweise eine Rolle spielt. Auch hier sollten die bereits erwähnten Faktoren zur Festlegung der Anlagestrategie im Vorfeld beantwortet sein.
Im ersten Schritt ist es sinnvoll, sich den aktuellen Stand der finanziellen Verhältnisse vor Augen zu führen. Im zweiten Schritt kommen die Anlageziele: Was will ich wann erreichen? Prinzipiell bietet ein längerfristiger Anlagehorizont mehr Renditechancen. Je nach Anlageziel und -horizont sollte die ungefähre Aktienquote im Depot festgelegt werden. Als grobe Faustformel: „100 minus Lebensalter“. Dies ist jedoch nur ein ungefährer Richtwert, Abweichungen nach oben oder unten ergeben sich individuell bzw. unter Berücksichtigung der oben angesprochenen Faktoren sowie der persönlichen Risikoneigung. Im dritten Schritt schaut man sich die Kapitalanlagen genauer an. Wie hoch sind die aktuellen Risiken? Wie breit ist die Streuung über Länder, Sektoren und Anlageklassen?
Egal ob Selbstentscheiderin oder doch lieber mit Unterstützung von einem Profi: Bedeutend ist, sich immer wieder selbst eingehend mit der persönlichen Finanzplanung zu beschäftigten – und zwar in jeder Lebensphase. Nur Mut zur Anlage!
Gastbeitrag von Petra Ruffini und Sabine Ebert, Kundenbetreuerinnen Individuelle Vermögensverwaltung sowie Andrea Huber, Head of Sales Austria Wholesale and Retail Clients bei der DJE Kapital AG