Flucht in Aktien!

07.11.2017

Daniel Zindstein / Foto: © Zindstein Vermögensverwaltung GmbH

Die wichtigsten Notenbanken haben getagt und es scheint klar, dass nicht massiv auf die geldpolitische Bremse getreten wird. Im Gegenteil: In Europa wird das Gelddrucken auf lange Zeit hinaus weiter garantiert. Viel Liquidität seit Jahren macht Anlagemärkte teuer. Die Renditen bei Anleihen sind schon lange absurd niedrig, Immobilien rechnen sich als finanziertes Anlageobjekt nur in Idealszenarien. Deshalb flüchten die Anleger in die Aktienmärkte, die noch Rendite versprechen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, da sehr viel an positiver Zukunft bereits in den Kursen enthalten ist.

In den vergangenen zwei Wochen tagten die wichtigsten Notenbanken der westlichen Welt, die europäische EZB, die amerikanische FED, die japanische als auch die britische Notenbank. Manch ein kritischer Leser fragt sich wahrscheinlich, weshalb hier permanent über die Notenbanken geschrieben wird? Die Antwort ergibt sich aus der Bedeutung für die Finanzmärkte, wie wir das in den letzten Kommentaren immer wieder dargelegt haben. Damit Kurse - egal welcher Gattung - steigen können, braucht es Liquidität. Da diese in den letzten Jahren seit der Finanzkrise sehr üppig geflossen ist, sind auch die Preise für Vermögensgüter (Finanzmärkte) kräftig gestiegen. Je höher jedoch die Preise für Wertpapiere aller Art steigen und gängige Bewertungsparameter auf historischen Hochs stehen, desto stärker wird hinterfragt, wie lange die Notenbanken noch auf dem Liquiditäts-Gaspedal stehen bleiben, was normalerweise nur in Krisenzeiten und Deflationsszenarien gerechtfertigt erscheint.

Und in der Tat liegt aktuell mit Sicherheit kein Krisenszenario vor!

Die globale Wirtschaft wächst mit 3,4% über dem Durchschnitt. Verbraucher und Unternehmen sind weltweit in Hochstimmung (Hochkonjunktur) und die globale Arbeitslosigkeit fällt auf 5,5%, was einem 37-Jahrestief entspricht. Was würde also passieren, wenn die Notenbanken den Fuß vom Gaspedal nehmen? Die US-Notenbank sogar stärker auf die Bremse wechselt? Die Fallhöhe für die Finanzmärkte (vor allem Anleihen) wäre enorm. Doch wieso sollten die Notenbanken überhaupt restriktiver werden, es ist doch alles so schön im Moment?

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