Europa bleibt attraktiver Immobilienmarkt

RICS bezeichnet die Geldpolitik der EZB weiterhin als wichtigste Triebfeder des europäischen Immobilienmarktes. Wie immer wieder bekundet wurde, will die Bank nicht nur ihrem Programm der quantitativen Lockerung noch mindestens bis zum Jahresende die Treue halten; sie hat auch klargestellt, dass sie das Programm bei Bedarf sogar noch weiter ausweiten wird.

Aus London sind dagegen deutlich andere Tendenzen zu vernehmen. Nach einem außerordentlich starken Lauf zwischen 2014 und 2015 ist das aktuelle Nachfrageszenario verhaltener. Die Erwartungen für die kommenden 12 Monate entsprechen einem weiteren leichten Rückgang der Kapitalwerte in sämtlichen Segmenten.

Marktstimmung nach dem Brexit

Zwar nimmt die Investorennachfrage auf dem britischen Markt auch nach der Brexit-Entscheidung zu, jedoch erwarten die meisten Befragten, dass sich einige Unternehmen zugunsten anderer europäischer Märkte von der Insel zurückziehen. So erwarten 70 % der Umfrageteilnehmer aus allen EU-Mitgliedsstaaten (mit Ausnahme Italiens), dass in den kommenden beiden Jahren aufgrund des Brexits zumindest ein Teil des operativen Geschäfts aus Großbritannien abgezogen werde. Etwa ein Viertel der Befragten aus Deutschland und Spanien und ungefähr ein Drittel der Niederländer und Iren gaben an, bereits jetzt Anzeichen für diese Entwicklung zu beobachten. Auch die Hälfte der polnischen Teilnehmer teilt diese Auffassung.

Simon Rubinsohn, RICS Chief Economist: „Der RICS Global Commercial Property Monitor unterstreicht die Leistungsfähigkeit der europäischen Märkte im letzten Quartal 2016 im globalen Vergleich. In Russland und Brasilien sind nach drei wechselhaften Jahren dezente Anzeichen einer Erholung auszumachen. In anderen Weltgegenden sind die Aussichten nicht ganz so rosig. Die Stimmung im Mittleren Osten und Asien bleibt gedämpft. Auch in Indien, wo die Stimmung bislang besser als im Rest Asiens war, wirkt die unerwartete Abwertung der Rupie, die im November eingeleitet wurde, offenbar nach.“ (ahu)