Es wird höchste Zeit für Gold

04.06.2019

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Noch glauben die Bürger, dass alles gut geht. In den letzten fünf Jahren ist bei uns ein gefährlicher Wohlfühleffekt entstanden. Kritische Stimmen werden nicht ernst genommen. Aber ein solches Schuldensystem, das nur durch Vertrauen hinterlegt ist, wird leicht fragil. Denken Sie an die Krisenjahre 2007 bis 2009! Mit dem Zentralbankgeld wurden auch Pleitestaaten und Zombie-Unternehmen am Leben gehalten. Italien schießt sogar den Vogel ab. Sie beschließen, noch höher über ihre Verhältnisse zu leben, die BRD und die EZB finanzieren ja. Italien hat bei der BRD jetzt schon über Target 2 über 400 Milliarden weitere Schulden (zu den 2,4 Bill.)

Trotzdem schauen die Italiener auf Gold. Sie wollen ein Gesetz schaffen, das klärt, dass das Gold dem Staat gehört und nicht der dortigen Zentralbank. Andere Länder, meist im Osten der Welt, stocken ihre Goldreserven sogar bemerkenswert auf. China dürfte extrem mehr Gold besitzen, als sie veröffentlichen. Die Chinesen kennen den Wert von Gold und schätzen es. Vielleicht wollen sie sich auf die nächste Finanzkrise vorbereiten, eventuell sogar die Weltmacht von den Amis übernehmen.

Mit dem Finanzexperiment betreibt die EZB derzeit Planwirtschaft, erzeugt einen künstlichen Aufschwung, der durch die niederen Zinsen den Konsum der nächsten Jahre vorverlegt hat. Niemals wurde in der Vergangenheit Krisen durch die Druckerpresse gelöst. Es kommt zu Fehlinvestitionen, Umverteilungen von Vermögen und Blasenbildungen. Und Blasen sind in der Vergangenheit irgendwann immer geplatzt. Ernste Anzeichen, dass die nächst Krise naht, wären schlechtere Wirtschaftsdaten, weitere, kräftige Erhöhungen der Geldmenge und die Einführung von Minuszinsen für alle Sparer. Vielleicht erleben wir dann zuerst sogar einen Pusch der Kurse (Milchmädchen-Hausse), danach den Crash, der viel kräftiger ausfallen wird, als 2000/2003 oder 2008/2009. Das wahnwitzige Derivate-Volumen wird die Börsen unkontrollierbar machen.

Das gilt auch für Gold. Aber auf der Plusseite. Tagessteigerungen von 200 oder 300 Dollar sind dann keine Utopie. Denn auch beim Edelmetall machen nicht mehr Angebot und Nachfrage die Preise, sondern Futures, Shortpositionen usw. Dies ist machbar, denn die vier größten amerikanischen Banken kreieren fast 90 Prozent der Umsätze. So öffnet man der Manipulation Tür und Tor. Die Amis müssen sich nur einig sein.

Eine Tagesproduktion Gold hat einen Gegenwert von zirka 330 Millionen. Laut World Gold Council handelt die Börse täglich Gold im Wert von 280 Milliarden. Wenn bei einem solchen Szenario die Anleger in Edelmetalle flüchten, muss Gold schon im Depot sein. Bis 20 Prozent des Vermögens erscheint mir angepasst. Ob die Krise in zwei Monaten losbricht oder in zwei Jahren weiß niemand. Ich bin mir aber sicher: Der Tag kommt näher.

Kolumne von Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH