Es wird höchste Zeit für Gold

04.06.2019

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Dr. Bert Flossbach bezeichnet Gold als Währung der letzten Instanz. Andere und ich sehe Gold zumindest als Versicherung für das Vermögen. Marc Friedrich behauptet: Wer Gold kauft, übt Kritik am derzeitigen Kapitalismus. Alles richtig oder alles nur Verschwörungstheorien? Schauen wir den Tatsachen ins Auge.

Zunächst einmal die Historie. Die Krisen, Kriege, Weltmachtveränderungen der letzten 5.000 Jahre hat Gold überlebt. In manchen Krisen wurden staatliche Verbote ausgesprochen. Zeitweise war es aber auch eine Währung. Sogar Jesus bekam zu Geburt unter anderem Gold geschenkt. Vor allem die Langfristigkeit der „Haltedauer“ ist eine bärenstarke Empfehlung. Der Versicherungsgedanke ist somit fundamental untermauert.

Was sind heute die größten „Damoklesschwerter“ für das Kapital. Hauptargument ist der astronomisch gewachsene Schuldenberg. Geschätzte 250 Billionen hoch. Das ist in etwa das Vierfache des Welt-Bruttosozialproduktes. Finanziert durch Gelddrucken ohne Sinn und Verstand. Oder wie es die „Fachleute“ ausdrücken: „Modern Monetary Theory“. Der Chefvolkswirt der Commerzbank bezeichnet es allerdings  als „Voodoo Economics“. Selbst Friedrich Merz spricht von „Wohlstandsillusion“.

Um die angehäuften Staatsschulden finanzierbar zu machen, haben die größten Notenbanken die Zinsen in Richtung Null manipuliert. So hat die EZB auch Anleihen von Griechenland und Italien erworben oder die dortigen Banken mit Liquidität versorgt, mit der sie die Staatsanleihen gekauft haben. Der europäische Gerichtshof sieht darin aber keine (verbotene) Staatsfinanzierung durch die Notenbank. Selbst ein Blindenhund hätte hier geknurrt.

Die Bilanzen der Notenbank wachsen und wachsen und damit auch die Geldmenge. In USA wird die Geldmenge schon gar nicht mehr veröffentlicht. Mit der Geldmenge wächst aber auch die Gefahr von steigender Inflation. Noch kann das statistische Bundesamt durch Wägungsschema und Gewichtung die offizielle Zahl in der „gewünschten“ Größenordnung errechnen. Die Lebenshaltungskosten von „Otto-Normal-Verbraucher“ liegen schon seit Jahren sehr deutlich darüber.

Die Politiker lassen uns wissen: „Wir schaffen das“, „Es geht uns gut“ oder „Weiter so“. Wie bei der Titanic. Unter läuft schon Wasser rein und oben spielt die Politikerkapelle. Besonders mit dem „Weiter so“ hab ich meine Probleme. Solange wir Wachstum haben, wird dieses System glänzen. Aber die Prognosen verschlechtern sich. In der BRD von 1,8 auf 0,6 Prozent! Das sind Welten. Und der Trend kann sich dynamisieren. Finanzminister Olaf Scholz spricht nun schon von niedrigeren Steuereinnahmen in den kommenden Jahren von 125 Mrd. Euro. Vor einem viertel Jahr waren es noch 75 Mrd. Euro.

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