Es wird ernst im Fall P&R

24.07.2018

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Das Insolvenzverfahren gegen P&R ist eröffnet. Dabei wurde eine böse Vorahnung bestätigt. Aufgrund des großen Interesses werden die Sichtungstermine in einer großen Halle stattfinden.

Heute hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren gegen die deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften eröffnet und die Rechtsanwälte Dr. Michael Jaffé und Dr. Philip Heinkel von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter als Insolvenzverwalter bestellt. Beide waren schon als vorläufige Insolvenzverwalter in den jeweiligen Verfahren tätig. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens können nun die ca. 54.000 Anleger ihre Forderungen gegenüber den insolventen Gesellschaften anmelden. Dafür hat das Gericht eine Frist bis zum 14. September gesetzt. Am 17. und 18. Oktober finden die ersten gerichtlichen Gläubigerversammlungen, die sogenannten Berichtstermine, stat. Damit möglichst viele Gläubiger an diesen teilnehmen können, wurde dafür die Münchner Olympiahalle reserviert. Zudem bestätigte das Gericht die bestehenden Gläubigerausschüsse und erweiterte diese angesichts der Größe und Komplexität des Insolvenzverfahrens um jeweils zwei Mitglieder, sodass die Gläubigerausschüsse nun aus sieben bzw. fünf Mitgliedern bestehen. In diesen Ausschüssen, die die Interessen aller Gläubiger vertreten, sind sowohl Anlegeranwälte, Großgläubiger und Vertreter der Kleingläubiger- und Arbeitnehmerinteressen vertreten. Außerdem wurde nunmehr auch ein unabhängiges Mitglied bestellt, das über langjährige Erfahrung in Insolvenzverfahren verfügt.

Viel mehr Container verkauft als tatsächlich existent

In ihrem nun bei Gericht zur Insolvenzeröffnung eingereichten Gutachten bestätigen die Insolvenzverwalter die bislang veröffentlichten Erkenntnisse. So hat die Auswertung der vorinsolvenzrechtlich nicht mit einander verknüpften Datensysteme in Deutschland und der Schweiz ergaben, dass die vier deutschen Gesellschaften an die Anleger deutlich mehr Container verkauft haben als tatsächlich Container vorhanden waren und verwaltet wurden. So beläuft sich die tatsächliche vorhandene Containerflotte auf 618.000 Stück, an die Anleger wurden aber 1,6 Mio. Container verkauft (finanzwelt berichtete).

"Dass heute so viele Container fehlen, bedeutet nicht, dass diese früher vorhanden waren und dann verloren gingen. Tatsächlich zeigen die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchungen, dass die deutschen Gesellschaften offensichtlich über viele Jahre hinweg Verträge mit Anlegern über Container geschlossen haben, die es de facto nie gegeben hat und die auch nicht angeschafft wurden. Vielmehr wurden die neu eingeworbenen Gelder dazu genutzt, laufende Verbindlichkeiten aus Mietzahlungen und Rückkäufen gegenüber Altanlegern zu begleichen. Da erhebliche Zahlungen für Container geleistet wurden, die es gar nicht gab, standen auch keine Mittel zur Verfügung, um die Containerflotte weiter aufzubauen und so die Fehlmengen zu reduzieren. Vielmehr vergrößerte sich der Fehlbestand seit dem Jahr 2007 kontinuierlich", erläutert Dr. Jaffé.

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