Es hat sich herumgesprochen
27.02.2020
Christoph Meurer, Generalbevollmächtigter Itzehoer Versicherungen / Foto: © Itzehoer Versicherungen
finanzwelt: Welche Marktentwicklung trauen Sie der E-Mobilität allgemein zu?
Meurer: Wir denken, dass sich die E-Mobilität sehr positiv entwickeln wird. Je größer das Segment wird, desto günstiger wird das Angebot für die E-Fahrzeuge werden können. Damit werden automatisch auch die Nachfrage und der Umsatz steigen.
finanzwelt: Für eine verlässliche Prämienkalkulation braucht es normalerweise Erfahrungswerte. Darum dürfte es angesichts der vergleichsweise geringen Verbreitung der Elektromobilität aber doch eher schlecht bestellt sein. Wie haben Sie dieses Problem in den Griff bekommen?
Meurer: Aktuell verwendet die Itzehoer für Autos mit E-Antrieb und mit konventionellem Antrieb die gleichen Kalkulationsparameter. Dies rührt auch daher, dass die Datenbasis für separate Kalkulationsparameter trotz unseres recht hohen Marktanteils bei E-Autos bisher zu klein ist. Wir beobachten aber in unserem Bestand tendenziell eine niedrigere Schadenhäufigkeit bei E-Autos, wohingegen die Schäden im Durchschnitt teurer sind. Wesentliche Treiber der höheren Schadenkosten bei E-Autos sind die Schäden am Akku sowie ein höherer Anteil an Elektronik, hinzu kommt der generell höhere Wert eines E-Autos gegenüber dem vergleichbaren Modell mit herkömmlichem Antrieb. Die beiden Effekte heben sich in unserem Bestand zurzeit gegenseitig auf, so dass es noch keine separaten Kalkulationsparameter gibt.
finanzwelt: Welche waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung des Tarifs?
Meurer: In neuen Segmenten stellt die mangelnde Schadenerfahrung meist die größte Unsicherheit bei der Kalkulation dar. Im Fall der E-Mobilität kommt der Umgang mit neuen Risiken hinzu, die sich durch den neuen Antrieb ergeben. Hier waren viele Diskussionen mit Fachexperten notwendig, um die einzelnen Gefahren einschätzen zu können. Wichtig für eine Versicherung ist, dass man das Risiko vernünftig beschreiben kann und keine bösen Überraschungen erlebt. Neuartige Schäden sehen wir heute vor allem rund um den Akkumulator. Bei einem Kollisionsschaden ist es so, dass teilweise aus Sicherheitsgründen der Akku, obwohl äußerlich intakt, auf Schäden geprüft werden muss, um das Risiko der Selbstentzündung auszuschließen. Ein weiteres Problem war zu Beginn auch, flächendeckend auf Werkstätten zuzugreifen, die E-Fahrzeuge reparieren können. Dies ist inzwischen einfacher geworden.
finanzwelt: Wie wird Ihr Angebot von den Maklern angenommen – gibt es eine rege Nachfrage?
Meurer: Der Marktanteil bei den Elektrofahrzeugen zeigt, dass wir positiv wahrgenommen werden mit unserem Produkt. Dies gilt für beide personengebundenen Vertriebswege.
finanzwelt: Zählt der Tarif für E-Autos auch zum Baumpflanz-Programm der Itzehoer?
Meurer: Ja, die Versicherungen im ‚Top Drive‘ und bei der Komplettdeckung sind selbstverständlich auch für Elektrofahrzeuge kombinierbar mit unserem Sonderkonzept ‚bessergrün‘, bei dem wir für jeden neuen Vertrag einen Baum pflanzen und den Jahresbeitrag in nachhaltige Kapitalanlagen investieren. (hdm)