„Es bedarf der Ethik in der Wirtschaft und des menschlichen Handelns“

16.10.2024

finanzwelt: Herr Fischer, ich leite mal zu Ihnen über. Sie sind ebenfalls Partner, zudem Präsident des Verwaltungsrates und können fundierte Aussagen zum Produktportfolio machen. Starten wir mit einigen generellen Bemerkungen zu Mischfonds, die in der jüngeren Vergangenheit argen Gegenwind verspürten. Wie schätzen Sie das Umfeld für Multi Asset derzeit ein?
Oliver Fischer» Die Aussichten für das Managen von gemischten Portfolios sehe ich derzeit durchaus als positiv an. Flexibilität ist dabei das entscheidende Zauberwort, insbesondere mit Blick auf den von uns praktizierten vermögensverwaltenden Ansatz. Es ist eben nicht ausreichend, einfach nur verschiedene Bausteine zusammenzusetzen. Ausschlaggebend für den Erfolg ist, die Mischung und Struktur an die sich verändernden Bedingungen anzupassen. Grundsätzlich denke ich, dass wir künftig durchaus volatilere Marktphasen sehen werden, die eben genau diese Agilität und aktives Management benötigen.

finanzwelt: Mit dem PRIME VALUES Growth als auch PRIME VALUES Income haben Sie zwei Multi-Asset-Fonds in Ihrer Produktpalette. Wie ist hierzu die Geschichte?
Fischer» Der PRIME VALUES Income ist unser Langläufer, d. h. der Fonds ist bereits seit 1995 am Markt. Dabei handelt es sich um einen defensiven Mischfonds, der bis zu 30 % in Aktien investieren kann. Auf Grund des vermögensverwaltenden Ansatzes kann die Aktienquote in schwierigen Marktphasen aber auch deutlich gesenkt werden. Wir erkannten schnell, auch getrieben von der guten Performance an den Aktienmärkten, dass ein offensiverer Mischfonds durchaus den Nerv der Kunden treffen würde. So entstand der PRIME VALUES Growth, der bis zu 80 % in Aktien investieren kann.
Gunter Schäfer» Wenn ich an dieser Stelle auf einen ganz entscheidenden Punkt aufmerksam machen darf. Nach dem Hype der nachhaltig-fokussierten Fonds setzte 2022 eine heftige Konsolidierung ein. Entgegen dem Trend haben beide PRIME VALUES Fonds sich in ihrer Peergroup gut geschlagen. Viele Wettbewerber hatten einen stärkeren Drawdown im Ausnahmejahr 2022.

finanzwelt: Herr Fischer, neben den Mischfonds haben Sie mit dem PRIME VALUES Equity auch einen globalen Aktienfonds.
Fischer» Der Ende 2009 aufgelegte PRIME VALUES Equity Fonds investiert zu 100 % in Aktien, die unserem ethischen Auswahlprozess unterliegen. Wie bei allen unseren Vermögensstrategien haben wir den Fonds nach dem MBO optimiert und zudem eine externe Fondsberaterin hinzugezogen. Ihr Engagement und die Wertentwicklung in den vergangenen 1,5 Jahren überzeugen und wir sind, auch mit Blick nach vorne, guter Dinge. Der Fonds ist sowohl regional als auch sektoral sehr diversifiziert aufgestellt. Strukturelle Trends, die im Einklang mit unserem ethischen Grundverständnis stehen, finden sich im Fonds wieder wie auch andere Werttreiber an den Märkten.

finanzwelt: Beinahe vergessen, Ihr Produktportfolio wird noch durch einen Rentenfonds komplettiert.
Fischer» Absolut. Der PRIME VALUES Bond Opportunities ist unser Baby, der darauf abzielt, die Chancen in einem wieder attraktiven Umfeld für Anleihen zu nutzen. ‚Bonds are back‘ ist seit der Zinswende 2022 das Schlagwort. Auch am Anleihenmarkt lassen sich durchaus attraktive Renditen bei moderatem Risiko erzielen. Das machen wir uns mit diesem Fonds zunutze.

finanzwelt: Nun haben wir über die Entstehungsgeschichte der Arete Ethik gehört und die Produktpalette angeschaut. Doch unser Gespräch wäre unvollendet ohne einige generelle Bemerkungen zum Thema ökologischethischem Investierens in diesen Zeiten. Viel Gegenwind war/ist zu spüren. Dreht denn nun wieder der Wind?
Limacher» Das herausfordernde Umfeld gespeist aus Inflation, geopolitischen Krisen und Marktverwerfungen hat es dem ESG-Segment in den vergangenen zwei Jahren nicht gerade einfach gemacht. Das ist richtig. Teilweise kamen hausgemachte Probleme hinzu. Vorwürfe des Greenwashings, Intransparenz, eine überbordende Regulatorik und eine Fülle an neuen Produkten. Dem Hype folgte eine Ernüchterung.
Schäfer» Doch gerade in diesen Phasen trennt sich bekanntlich die Spreu vom Weizen. Anleger und Berater tun gut daran zu ergründen, welche Anbieter es wirklich ernst mit dem ökologisch-ethisch Investieren meinen. Wir als Arete Ethik Invest müssen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen. Die Tradition von nahezu drei Jahrzehnten gepaart mit einem Komitee, das Vorgaben gibt, sich aktiv einmischt und nicht nur beratend tätig ist, sprechen eindeutig für uns und unser Handeln. Insofern sind wir für die Zukunft optimistisch gestimmt. Die breite Öffentlichkeit und Investoren schauen jetzt eben genauer hin, was sich im Produkt verbirgt. Eine Aktie darf nicht der Spielball des Kapitalmarkts sein.