Erprobtes Sicherheitsnetz

22.06.2020

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Dank des Wandlungsrechts nimmt der Besitzer eines Wandlers auch an steigenden Aktienmärkten teil. Da aber kein Zwang zur Wandlung besteht, kann auch bei schlechter Börsenlage die Anleihe behalten werden. Die Rückzahlungsgarantie bleibt. Das ist der für viele Anleger unabdingbare Kapitalschutz. Der Unterschied zu einer klassischen Anleihe besteht hingegen im besagten Wandlungsrecht. Der Käufer einer Wandelanleihe hat die Option, die Anleihe in eine bestimmte Anzahl Aktien zu wandeln. Er sollte jedoch zwingend auf die Wandlungsfrist (Umtauschfrist) achten, d. h. klären, innerhalb welcher Zeiträume die Wandelung durchgeführt werden kann bzw. ob dies zu jedem Zeitpunkt möglich ist. Nur wenn Letzteres gewährleistet ist, kann eine positive Kursentwicklung der Unternehmensaktie auch zur Wandlung genutzt werden. Ein Blick in die Historie zeigt auch, dass Krisensituationen für Convertibles durchaus gut zu meistern sind. Sowohl im Bärenmarkt 2000 bis 2002 als auch während der Finanzmarktkrise 2008/2009 haben sich Wandelanleihen im Vergleich zu Aktien deutlich stabiler gezeigt.

Neuemissionen ziehen an

Auch das Neuemissionsgeschäft hat zumindest im ersten Quartal deutlich an Fahrt aufgenommen. Mit einem Volumen von circa 30 Mrd. US-Dollar war die Emissionstätigkeit in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres überraschen hoch, bemerkt Fisch Asset Management-Spezialistin Zwick an dieser Stelle. Dabei dominierten Unternehmen aus dem Technologie-, Gesundheits- und zyklischen Konsumgütersegment das Geschehen. „Angesichts des schwierigen Marktumfeldes kamen viele der Titel zu sehr attraktiven Konditionen an den Markt und brachten schnelle Kursgewinne. Aber auch die Emittenten haben profitiert. Denn mit der schnellen Beschaffung von Liquidität auf diesem Weg konnte eine verwässernde Kapitalerhöhung über den Aktienmarkt auf sehr niedrigem Kursniveau vermieden werden, ebenso wie eine Anleihemission mit überdurchschnittlich hoher Belastung über den Zinskupon, um den geforderten Risikoaufschlägen gerecht zu werden“, fügt Lupus alpha-Experte Knieß hinzu. Zu beachten gilt indes das Kreditprofil der emittierenden Unternehmen, zumal Ausfälle erst recht in der jetzigen gesamtwirtschaftlichen Lage zu vermeiden sind. Insofern sind jene Firmen zu favorisieren, die über eine geringe Verschuldung, ordentliche Cashbestände und eine gute Marktliquidität verfügen. Wandelanleihen gelten als komplexere Papiere. Für Investoren bietet es sich deshalb eher an, über Fonds in die Anlageklasse zu investieren statt per Einzeltitel. Eingehende Expertise ist hier unabdingbar. Ein besonderes Auge sollte auf die Volatilität des Fonds gelegt werden und wie das Fondsmanagement positioniert ist – beispielsweise eher aktien- oder anleihenah. Sie eignen sich bevorzugt für Anleger, bei denen die Verlustangst größer ist als der Reiz hoher Kursgewinne. Die Schweizer Fisch Asset Management gilt gemeinhin als Marktführer. Aber auch andere Fondshäuser wie Schroders, Jupiter Asset Management oder spezialisierte deutsche Boutiquen wie Lupus alpha oder Salm-Salm bieten das notwendige Know-how und Branchenerfahrung. (ah)

Fazit

Wandelanleihen(-fonds) sind eine Möglichkeit, die Berater aufgrund des durchaus attraktiven Risiko-Rendite-Profils im Rahmen ihrer Portfolioüberlegungen durchaus in Betracht ziehen könnten. In der heftigen Corona-Marktreaktion haben sie sich bewährt.