Erhebliche Turbulenzen

28.06.2022

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Erhebliche Störungen zu erwarten

Laut dem jüngsten Euler Hermes Global Trade Report wird die COVID-19-Pandemie wahrscheinlich bis in die 2. Jahreshälfte 2022 hinein zu erheblichen Störungen in der Lieferkette führen, auch wenn sich die Diskrepanzen zwischen der weltweiten Nachfrage und dem Angebot sowie den Containerkapazitäten letztendlich abschwächen dürften, sofern keine weiteren unerwarteten Entwicklungen eintreten. Eine Folge der zunehmenden Sensibilisierung für Betriebsunterbrechungs-Risiken ist, dass Unternehmen ihren bisherigen Ansatz überprüfen. „Es gibt eine wachsende Bereitschaft des Top-Managements, mehr Transparenz in die Lieferketten zu bringen und bisherige Zulieferstrategien zu überdenken. Unternehmen investieren in Werkzeuge und arbeiten mit Daten, um die Risiken besser zu verstehen, Lagerbestände und Redundanzen auf-zubauen sowie Notfallpläne für die Geschäftskontinuität zu erstellen“, sagt Jürgen Wiemann. Wer allerdings denkt, eine derartige Absicherung sei in erster Linie für internationale Großkonzerne gedacht, liegt schief.

So sagt Dr. Andreas Reinhold, Tribe Lead/Bereichsleiter Komposit Produktmanagement und Underwriting der SIGNAL IDUNA Gruppe: „Betriebe benötigen unabhängig von ihrer Größe grundsätzlich eine Betriebsunterbrechungsversicherung. Der Verzicht auf eine solche Police kann nur vernünftig sein, wenn die mögliche Leistung aus dem Versicherungsvertrag ‚bequem‘, also ohne nennenswerte Störung der wirtschaftlichen Gesamtsituation, selbst getragen werden kann.“ Es sei aber erfahrungsgemäß sehr selten, dass sich ein Kunde nach fundierter Beratung für diese „Selbst-Versicherung“ entscheidet, wenn ihm in einer Berechnung die konkreten wirtschaftlichen Folgen aufgezeigt würden. Leider werde ohne Beratung häufiger einmal darauf verzichtet – dann zeige sich die „schmerzliche“ Lücke erst, wenn der Schaden eingetreten sei.

Auch Ulrich Stephan, Fachbereichsleiter SMC-Geschäft der Allianz, meint: „Jedes Unternehmen sollte sich bewusst mit dem Thema Betriebsunterbrechung beziehungsweise Ertragsausfall auseinandersetzen und dazu beraten lassen. Auch für sehr kleine Betriebe kann dieses Risiko schnell existenzbedrohend sein.“ Für kleinere und mittelständische Unternehmen biete die Allianz eine pauschale Deckung im Rahmen der Inhaltsversicherung an. Ab einer bestimmten Versicherungssumme werde der passgenaue Schutz für das jeweilige Unternehmen immer wichtiger und das Produkt müsse auf den Kunden entsprechend zugeschnitten werden, um die individuellen Prozesse und Gegebenheiten bestmöglich zu berücksichtigen. Man empfehle maßgeschneiderte Lösungen, sobald die Versicherungssumme im hohen sechsstelligen Bereich liege.

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