Erfolgsgeschichte weiterschreiben!

20.02.2024

Andrea Machost, Torsten Müller und Katrin Hammerich im finanzwelt-Interview - Foto: © ÖKOWORLD AG

Machost: Die bestehende Produktpalette deckt bereits viele Bedürfnisse ab. Als Pionier der nachhaltigen Geldanlage haben wir frühzeitig Marktsegmente erschlossen und konnten mit Qualität überzeugen. Ich erwähne nur beispielhaft den GROWING MARKETS 2.0 – vor mehr als zehn Jahren aufgelegt, besitzt er noch heute ein Alleinstellungsmerkmal mit Blick auf den übrigen Wettbewerb.

finanzwelt: Ein Gespräch mit Ihnen impliziert, dass wir uns über Nachhaltigkeit im Allgemeinen austauschen. Die diversen Skandale um Greenwashing, Herabstufung der Fonds etc. – wie ist es um ESG aktuell bestellt?

Hammerich: In den vergangenen 1,5 Jahren sind Themen wie Inflation, der Zinsanstieg und die teilweise erhöhte Volatilität an den Märkten hinzugekommen. Dennoch besteht ein weiter wachsendes Interesse an Investitionen in eine nachhaltigere Zukunft. Nachhaltiges Investieren wird auch zunehmend von Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern einer umfassenden Prüfung unterzogen. Die Debatte darüber, was nachhaltiges Investieren ist und besonders, was es nicht ist, wird anhalten. Es besteht aber kein Zweifel, dass nachhaltiges Anlegen weiterhin ein Trend bleibt. Zu ihrer Frage bezüglich Greenwashing lässt sich sagen, dass dieses Thema den Gesamtmarkt nach wie vor sehr stark beeinflusst und für Verunsicherung sorgt. Viele Fondsanbieter, die vormals ihre Produkte in Artikel 9 eingestuft hatten, mussten zurückrudern. Hinzu kommt der administrative Aufwand. In der Summe spielt diese Entwicklung, wenn Sie so wollen, uns gewissermaßen in die Hände. Unsere Fonds geben seit Jahren ihr Leistungsversprechen ab und unsere Anleger wissen, in was und wie sie investieren.

Müller: Dass in diesem riesigen Markt für nachhaltige Fonds am Ende nur sehr wenige wirklich nachhaltig sind, konnten Sie im Sommer 2023 bei Stiftung Warentest nachlesen. In der September-Ausgabe von Finanztest wurden rund 1.000 nachhaltige Fonds untersucht. Am Ende erhielten nur acht von 1.000 untersuchten Fonds die Bestnote von 5-Sternen im Bereich Nachhaltigkeit – zwei davon waren ÖKOWORLD Fonds.

finanzwelt: Ist das Schwert der Regulatorik mitunter zu scharf?

Hammerich: Natürlich stellen immer strengere gesetzliche Vorgaben zur Nachhaltigkeit von Geldanlagen viele Anbieter von Fonds oder fondsgebundenen Vermögensverwaltungen sowie freie Finanzvermittler vor große Herausforderungen. Es besteht ein großer Veränderungsdruck. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ob das Rad der Regulatorik manchmal zu schnell bzw. zu heftig gedreht werden, das mag im Einzelfall vielleicht so sein. Dennoch: Es muss sich etwas tun. Die Zeit zu wirklichen Veränderungen drängt. Und Nachhaltigkeit ist schließlich auch eine Auseinandersetzung mit sich, den eigenen Werten und vor allem ein Prozess des stetigen, dynamischen Lernens. Wichtig erscheint, dass noch mehr Transparenz, Glaubwürdigkeit und konsequentes Handeln Einzug in die allgemeinen Diskussionen halten. Das ist, was der Markt gerade jetzt braucht. Daran mangelt es noch. Nachhaltigkeit, wie auch andere allgemeingültige Werte, müssen transparent gelebt werden. ÖKOWORLD verkörpert dieses Verständnis seit knapp fünf Jahrzehnten.

finanzwelt: Guter Punkt. Mittlerweile kann es sich kein Fondsanbieter mehr leisten, ESG auszusparen. Eine Flut an entsprechenden Produkten gibt es am Markt. Da muss man sich hervorheben. Für diejenigen, die Ihr Haus noch nicht kennen, wie würden Sie Ihren USP beschreiben?

Müller: Authentisch, glaubwürdig, transparent, konsequent und mutig. Mit diesen Attributen würde ich den Kern der ÖKOWORLD zusammenfassen. Wir sind ein Unternehmen, das seinen Ursprung in den Klima- und Umweltprotesten der 70er Jahre hat. Wir verkörpern und leben Nachhaltigkeit seit 1975. Natürlich hat sich die Welt draußen in dieser Zeit enorm gewandelt, aber unser Kernverständnis ist aktueller denn je. Wenn nachhaltig, dann auch zu 100 %. Dunkelgrün, wenn Sie so wollen. Wir haben ein exzellentes hausinternes Research und sind nicht auf externe Anbieter angewiesen. Jeder einzelne im Unternehmen lebt das, wofür wir als Gesamtheit stehen. Das wissen und schätzen unsere Kundinnen und Kunden und die breite Öffentlichkeit mehr denn je. Eine schöne Bestätigung von dritter Seite, die zusätzlich bestärkt.

Machost: Auch wenn der Wind mal dreht, sollte man sich treu bleiben. Ich spreche da gerne von der inneren Freiheit, die als Wert total wichtig ist. Letztlich sind wir alle drei aus Überzeugung hier im Unternehmen gelandet und haben uns bewusst für diesen Weg entschieden. Das gilt übrigens nicht nur für uns, sondern für alle Mitarbeitenden. Wer für ÖKOWORLD arbeitet, ist Überzeugungstäter und macht die Dinge aus Leidenschaft und steht vollumfänglich dahinter.

finanzwelt: Abschließend – mit welcher Erwartungshaltung starten Sie 2024?

Müller: Die Entwicklungen an den Kapitalmärkten haben im vergangenen Jahr den einen oder anderen Anleger überrascht. Vieles konzentrierte sich auf die teilweise sehr hochgejubelte Tech-Branche. Insofern könnten Small Caps 2024 durchaus positiv überraschen. Kontinuität und Wandel sind zwei Seiten einer Medaille, keine Widersprüche. Entsprechend gehen wir den eingeschlagenen Weg weiter. Die Glaubwürdigkeit wollen wir im Rahmen von Engagement und Impact Strategien noch mal deutlich stärker forcieren. Heißt, wir werden beispielsweise die Anzahl an Unternehmensbesuchen erhöhen. Unsere Portfoliomanager aber auch unser Nachhaltigkeitsresearch ist vor Ort präsent, überzeugt sich, dass den Worten entsprechende Taten folgen und stellt kritische Fragen. Eine Neuerung betrifft das Thema Proxy Voting. Hier möchten wir im Interesse unserer Investoren klarer Position auf den Hauptversammlungen beziehen. Wir sind zwar regional verwurzelt, aber auch hier gibt es weitere Anknüpfungspunkte für Aktionen, bei denen wir ÖKOWORLD als wertvolle, vertrauensvolle Marke vorstellen und gleichzeitig Gutes bewirken können. Und nicht zu vergessen setzen wir darauf, neben dem bisherigen Anlegerklientel neue Zielgruppen für unser Handeln zu begeistern, Stichwort: Social-Media-Präsenz.

(ah)