Erfolgsgeschichte weiterschreiben!
20.02.2024
Andrea Machost, Torsten Müller und Katrin Hammerich im finanzwelt-Interview - Foto: © ÖKOWORLD AG
Persönlichkeiten prägen und formen. Die ÖKOWORLD AG als Pionier der nachhaltigen Geldanlage war mehr als vier Jahrzehnte mit dem Namen Alfred Platow verbunden. Zeiten ändern sich und seit August des vergangenen Jahres zeichnen Katrin Hammerich, Andrea Machost und Torsten Müller verantwortlich für die Geschicke des Unternehmens. Im exklusiven finanzwelt-Interview sprachen wir in Hilden über die Ziele, das Produktportfolio und die vermehrten Aktivitäten auf den diversen Social-Media-Kanälen, um neue Anlegerinnen und Anleger zu begeistern.
finanzwelt: Der Blick auf die vergangenen Jahre an den Kapitalmärkten verdeutlicht, dass wir es durchaus mit einigen Herausforderungen zu tun hatten. Inflation und anhaltend kriegerische Auseinandersetzungen trüben den Blick. Auch für die ÖKOWORLD war das zurückliegende Jahr eine Zäsur. Sie als neues Vorstands-Trio lenken nun die Geschicke des Hauses. Wie schauen Sie auf die zurückliegenden Monate zurück?
Katrin Hammerich: Ambitioniert und mit vollem Elan. Eine Vorbereitung auf die neuen Aufgaben gab es im eigentlichen Sinne nicht. War aber auch nicht nötig. Wir sind ja nicht neu hier. Wir sind bereits seit einiger Zeit ein gut eingespieltes Team. Torsten Müller ist seit 2018 im Vorstand, Andrea Machost auch seit nunmehr zwei Jahren und auch ich bin insgesamt schon seit zwölf Jahren bei der ÖKOWORLD. Bereits vor dem Wechsel an der Unternehmensspitze haben wir drei sehr eng und sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet. Das verbindet.
Andrea Machost: Wenn man eine Sprache spricht, sich über die Unternehmensziele, die geteilten Werte einig ist, erleichtert das einfach ungemein die Zusammenarbeit. Wir haben insgesamt einen sehr hohen Konsens, wie wir die ÖKOWORLD als Pionier der nachhaltigen Geldanlage gemeinsam weiter erfolgreich nach vorne bringen wollen. Neben dieser Vision erleben wir einen solchen Tatendrang bei den Kolleginnen und Kollegen und eine Freude am gemeinsamen Tun, die zusammenschweißen. Das alles wird uns auch von außen zurückgespiegelt.
finanzwelt: Tatendrang, Frische und verstärkte offene Kommunikation. Teilen Sie diesen Eindruck Ihrer Kolleginnen, Herr Müller?
Torsten Müller: Absolut. Ich kann dem nur beipflichten. Wenn ein Firmenchef nach fast 50 Jahren an der Spitze des von ihm gegründeten Unternehmens dieses plötzlich verlässt, dann ist das eine gravierende Veränderung, die selbstverständlich zunächst zu Unsicherheit unter den Mitarbeitenden führt. Deshalb war es auch so wichtig, dass wir in den ersten Tagen und Wochen den intensiven Austausch mit allen gesucht haben – insbesondere mit den Mitarbeitenden. Wir haben deutlich gemacht, dass ÖKOWORLD auch nach dem Generationswechsel den eingeschlagenen Kurs beibehält. An den Werten und Zielen wird sich nichts ändern. Im Gegenteil. Wir wollen die Marke ÖKOWORLD weiter stärken. Inzwischen ist die Unsicherheit verflogen und wir schauen alle sehr optimistisch und mit dem bereits erwähnten Tatendrang in die Zukunft.
finanzwelt: ÖKOWORLD als Marke war in der Vergangenheit (und mehreren Jahrzehnten) sehr stark mit dem Unternehmensgründer Alfred Platow verbunden. An welchen Stellschrauben möchten Sie drehen, um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben?
Machost: Zunächst möchte auch ich nochmal betonen, dass wir in der inhaltlichen Ausrichtung keinen „Cut“ machen. Vielmehr setzen wir auf dem Erfolgsmodell der beiden Gründer Alfred Platow und Klaus Odenthal bewusst auf. Beide zusammen haben das Unternehmen groß und erfolgreich gemacht und den Grundstein dafür gelegt, dass nachhaltiges Investieren verstärkt in den Köpfen vieler Investoren verankert wurde. Nun ist es an uns, diese Story weiterzuschreiben. Aktuell ist beispielsweise das Thema Frauen und Finanzen eines, das uns sehr umtreibt. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, die Produktpalette zu erweitern. Und schließlich wollen wir unsere personelle Aufstellung verbessern, ich denke im Besonderen an den Vertrieb. Hier wollen wir wachsen.
Müller: Stichwort Erschließung neuer Zielgruppen: Sich schnell ändernde Zeiten brauchen auch neue Formate. Das Ziel muss sein, das bestehende Publikum noch stärker zu binden und gleichzeitig bei neuen Zielgruppen Relevanz für die Nachhaltigkeitsthematik herzustellen. So bietet es sich beispielsweise an, auf unterschiedlichen Plattformen jene anzusprechen, die bislang keinen Zugang zu unserem Tun hatten. Die junge Generation denkt, handelt und informiert sich anders – hier möchten wir Lösungen bieten. Zudem wollen wir in der Öffentlichkeit mit unserem Know-how und unserer Expertise noch stärker punkten. Ich nenne beispielhaft die Präsenz bei den Sustainable Investor Summits. Hier sind wir gefragt, Input zu drängenden Themen der Zeit zu liefern und nicht nur über die hauseigenen Produkte zu reden. Das ist ein qualitativer Unterschied und stärkt unsere Glaubwürdigkeit.
finanzwelt: Sie hatten es bereits angerissen – das positive Feedback von außen. Können Sie das etwas darlegen?
Müller: Gerne. Wir haben bei sämtlichen Meetings mit Kunden, Stammaktionären und Investorenkonferenzen den Eindruck gewonnen, dass alle Beteiligten an einem Strange ziehen, uns vollumfänglich unterstützen und somit den eingeschlagenen Kurs gemeinsam gehen möchten. Das bestärkt und ist Motor zugleich.
Hammerich: Auch die Art der Kommunikation, intern als auch extern, hat sich ein Stück weit geändert und angepasst. Etwas mehr Frische, ein neuer Anstrich sozusagen. Und wir möchten, wie beschrieben, neue Wege wagen. So werden wir in den Social-Media-Kanälen stärker präsent sein, um insbesondere die nachwachsende Generation besser zu erreichen.
finanzwelt: Ein gutes Stichwort. Ich nehme Sie beispielsweise jetzt verstärkt auf LinkedIn wahr.
Machost: Ja, auf diesen Zug sind wir in der Tat recht spät aufgesprungen. Uns ist klar, dass diese Präsenz heutzutage beinahe schon alternativlos ist. Ein Muss, um nicht den Anschluss zu verpassen. Die Generation Z tickt beispielhaft anders als diejenigen, die heute in den Unternehmen oftmals noch das Sagen haben. Die Nutzungshäufigkeit der sozialen Medien speziell in dieser Altersklasse ist enorm. Gleichzeitig bringen viele ein ausgeprägtes Verständnis für die Belange Umwelt, Soziales und Governance mit. Das gilt es, miteinander zu verbinden. Hier werden wir weiter Fahrt aufnehmen, um die Visibilität bei allen Anlegergruppen noch weiter zu verstärken.
finanzwelt: Frau Machost, Sie erwähnten eben das Thema Frauen und Finanzen. Welche Gedanken treiben Sie da um?
Machost: Glücklicherweise hat sich hier in den vergangenen Jahren schon etwas bewegt. Es geht in die richtige Richtung. Dennoch ist es insgesamt ein hartes Brett, auch nach wie vor mit einigen Bedenken. ‚Geld anlegen – heißt das nicht, dass ich mich dann auch ständig darum kümmern muss? Und Zeit, mich in das Thema einzuarbeiten, habe ich eigentlich auch nicht.‘ Diesen Bedenken gilt es entgegenzuwirken, mit Vorurteilen aufzuräumen und auf die Frauen mit ihren Bedürfnissen, Stichwort Altersvorsorge, einzugehen. Bei der ÖKOWORLD haben wir tolle Frauen, die sich schon jetzt sehr stark für das Thema Frauen und Finanzen engagieren – natürlich gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen.
finanzwelt: ÖKOWORLD hat fünf Investmentfonds im Angebot, 2022 kam die Klimarente hinzu. Ist eine Produkterweiterung aktuell denkbar?
Müller: Ja, tatsächlich gibt es aktuell solche Überlegungen. In Zeiten des fehlenden Zinses waren Aktien fast schon alternativlos. Nun ist der Zins zurückgekehrt und die Anlegerinteressen ändern sich. Überlegungen hinsichtlich der Auflage eines defensiveren Produkts gibt es bereits seit längerem; letztlich muss es aber auch perfekt in puncto Nachhaltigkeit passen und Sinn ergeben. Apropos Klimarente – mit dem bisherigen Verlauf sind wir zufrieden, sehen jedoch gerade auch unter den veränderten Marktbedingungen noch großes Potenzial.
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