Erfolgreich auf dem Börsenparkett Teil II
27.05.2019
Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München / Foto: © Dr. Lux & Präuner
REGEL 2: SICH WISSEN ANEIGNEN
Wer Aktien kauft, sollte sich mit den Zielunternehmen vertraut machen. Weil die Fondsmanager-Legende Peter Lynch glaubte, dass Anleger die eigenen Haushaltsgeräte besser kennen als die eigenen Aktien, gab er Investoren den Rat, die eigenen Kaufentscheidungen in einem zweiminütigen Referat zu begründen. Die Geschäftsmodelle des Automobilkonzerns Volkswagen oder des Sportartikelherstellers Adidas lassen sich dabei wohl viel leichter verstehen und einschätzen als etwa Biotechnologiefirmen. Ohne Fachwissen stoßen hier selbst erfahrene Anleger an ihre Grenzen. Wer dennoch in Spezialsektoren wie diese investieren will, sollte intensiv einschlägige Fachmedien studieren oder auf ausgesuchte Fonds setzen. Gleiches gilt für Länderinvestments. Informationen zu Aktien aus exotischen Regionen sind oft selbst Mithilfe des Internets schwer zu bekommen. Auch hier sollten sich Investoren intensiv schlaumachen.
REGEL 3: RISIKO STREUEN
Anleger sollten nie in nur eine oder wenige Aktien investieren. Die Kurssprünge an den Börsen sind dafür zu groß. Bei nur wenigen Werten im Depot kann eine einzelne Aktie großen Einfluss auf die Wertentwicklung des gesamten Portfolios nehmen. Besser ist es, seine Anlagegelder auf verschiedene Titel und unterschiedliche Branchen und Länder zu verteilen. So steigen Aktien von Industriekonzernen bei guter Konjunktur stärker als die Kurse großer Pharmaunternehmen. Dafür sind die Medikamentenhersteller in Zeiten schwachen Wirtschaftswachstums stabiler und gleichen mögliche Verluste anderer Positionen aus. Zu viele Werte sollten sich Investoren jedoch nicht ins Depot legen, sonst besteht die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Um eine breite Risikostreuung zu erreichen, sollte das Depot Aktien von ca. zwölf bis 15 Unternehmen enthalten. Zusätzliche Anlageklassen sichern das Portfolio weiter ab. Gold ist hier eine beliebte Beimischung. Zwar unterliegt auch das Edelmetall Preisschwankungen, doch es wird in turbulenten Börsenzeiten stets als sicherer Anlagehafen gesucht. Das lässt die Preise oft gegenläufig zum Aktienmarkt steigen und sichert das Portfolio somit gegen größere Einbrüche ab.
REGEL 4: KOSTEN SENKEN
Kaufen oder Verkaufen von Aktien kostet Geld. Vor allem wer nur wenig investieren kann, muss auf Mindestgebühren achten, die prozentual richtig wehtun können. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) rät daher, pro Aktie mindestens 2.000 Euro zu investieren. Um ein Portfolio sinnvoll aufzubauen, sind also mindestens gut 25.000 Euro notwendig. Wem das zu viel ist, der kann zu breit aufgestellten Fonds greifen, die auch über monatliche Raten bespart werden können. Das Portfolio kann dann mit einer kleineren Zahl Aktien abgerundet werden. Aber Achtung: Bei Fonds werden eine Reihe von Zusatzkosten fällig (Ausgabeaufschlag, Managementfee). Günstiger sind Indexfonds (ETFs), diese bilden die Wertentwicklung eines Index wie den DAX eins zu eins ab. Die Gebühren sind hier wesentlich niedriger.
Unsere Empfehlung: Einzelaktien sind etwas anspruchsvoller als der Kauf von Fonds- oder Indexanlagen. Die Auswahl der „richtigen“ Aktien erfordert deutlich mehr Arbeitsaufwand – der sich aber lohnen kann.
Teil I der Serie finden sie hier
Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München