„Einzigartigkeit als Unternehmensstrategie“
27.02.2019
finanzwelt: Sie hatten auch 2018 aus dem institutionellen Geschäftsbereich wieder sehr Positives zu berichten.
Müller: Der institutionelle Geschäftsbereich bei der Deutsche Finance Group hat sich seit 2017 völlig verändert. Auslöser dafür war mit Sicherheit die Bekanntgabe des Ankaufs des OLYMPIA Exhibition Center in London gemeinsam mit renommierten institutionellen Investoren wie z. B. der Bayerischen Versorgungskammer (BVK) und der Versicherungskammer Bayern (VKB). Dieser Investment-Deal, den wir in ein eigenes Mandat überführt haben, hat in der institutionellen Finanzindustrie für Aufsehen gesorgt und uns als Deutsche Finance Group auch im Bereich ‚Direktinvestments‘ extrem stark positioniert. Unser Tochterunternehmen Deutsche Finance International in London ist übrigens ein Musterbeispiel zum Thema ‚Unternehmensplattform‘. Das OLYMPIA Exhibition Center wurde im März 2017 zu einem Kaufpreis in Höhe von 296 Mio. GBP erworben. Auf 5,7 ha Eigentum in Kensington/Hammersmith befindet sich dort die größte Ausstellungs- und Messefläche in Central London, auf der vor allem Verbrauchermessen stattfinden. Es handelt sich um eines der derzeit größten Immobilienprojekte in London. Wir werden das Areal durch zahlreiche Entwicklungsmaßnahmen – Logistik, Hotellerie, Büro, Kino, Restaurants – in einem Volumen von bis zu 800 Mio. GBP aufwerten und zudem besser und organischer in das städtebauliche Umfeld integrieren. Das bereits modernisierte Ausstellungsgelände, das ohnehin sehr profitabel operiert, bietet zudem enorme Flächenreserven. Unser Entwicklungs- und Investitionshorizont bei diesem Projekt beträgt ca. fünf Jahre, mit dem Ziel, ein Brutto-Multiple von 2,8x für unsere Investoren zu erzielen. Der erste institutionelle Club-Deal über unsere Tochter Deutsche Finance America mit Sitz in Denver hat für nicht weniger Aufsehen im Markt gesorgt. Wir haben als Investmentmanager in New York die als ‚Gucci-Building‘ bekannte Immobilie in der 685 Fifth Avenue erworben und in ein Mandat überführt und werden insgesamt rund 250 Mio. US-Dollar investieren. Das Mandat ist ein Joint Venture bestehend aus Versicherungen, Versorgungseinrichtungen und institutionellen Immobilienfonds der Deutschen Finance Group. In den nächsten zwei Jahren wird das Gebäude um fünf Etagen aufgestockt und in Luxus-Apartments mit Flächen von ca. 60 - 130 m² umgewandelt, um diese anschließend im Rahmen eines Branded Residences-Konzeptes zu vermarkten. 685 Fifth Avenue ist wegen seiner herausragenden Lage und des Pied-á-terre-Konzeptes ein einzigartiges Projekt in Manhattan. Gleichzeitig ist die Deutsche Finance America größter Investor bei einer 85 Mio. US-Dollar Wohnbauentwicklung in den USA, dort haben wir in die Entwicklung eines Immobilienprojektes mit ca. 200 Wohneinheiten in Minneapolis (Minnesota) USA investiert. Die Bauzeit für das Projekt beträgt 18 Monate, die Fertigstellung ist für die erste Jahreshälfte 2020 geplant. Die Exitstrategie besteht in der Vermietung des Objektes mit anschließendem Verkauf an einen institutionellen Investor. Mit der Deutsche Finance America bieten wir unseren Investoren einen exklusiven Zugang zu interessanten und lukrativen Immobilieninvestments in den USA.
finanzwelt: Herr Müller, erlauben Sie uns die Frage, ob die Deutsche Finance Group in Zukunft einen Börsengang oder einen Verkauf anstrebt.
Müller: Interessant. Sonst werden wir immer gefragt, ob wir das Privatkundengeschäft einstellen – was wir nicht machen werden. Ein Börsengang oder ein Voll- bzw. Teilverkauf der Deutsche Finance Group gehört nicht zu unserer Unternehmensstrategie. Ganz im Gegenteil, die Gesellschafter haben erst einen neuen Gesellschaftervertrag unterzeichnet, der diese Optionen ausschließt. Weiterhin wurde beschlossen, ein gemeinsames Family Office zu gründen, welches u. a. vorsieht, auch Führungskräfte und weitere Leistungsträger der Deutsche Finance Group partizipieren zu lassen. Nur als inhabergeführter und unabhängiger Finanzkonzern können wir jederzeit die Verantwortung gegenüber unseren Investoren und Geschäftspartnern – für unsere strategischen Entscheidungen und für unser operatives Handeln – übernehmen. (fw)