"Eine spannende Nische"

03.03.2020

Bernd Raschkowski, Börsenanalyst von nextmarkets.com / Foto: © nextmarkets.com

Die Player am Markt

Beyond Meat

Als Pionier und ausgewiesener Hoffnungsträger der Fleischersatz-Branche gilt Beyond Meat – aber auch als nervliche Belastungsprobe: Der US-Konzern legte erst im Mai 2019 einen beeindruckenden Senkrechtstart an der Börse hin, verlor dann im Dezember desselben Jahres erschreckende 70 Prozent des Börsenwerts, erholte sich dann aber erstaunlich schnell wieder, nachdem sich eine anfangs geheim gehaltene Kooperation mit McDonalds Kanada mehr als erfolgreich entwickelte und ausgeweitet werden konnte.

Impossible Food

Ebenfalls aus Kalifornien stammt der ärgste Konkurrent von Beyond Meat. Dieser Herausforderer war mit seiner Börsenankündigung auch mit für das Kurstief des Pioniers verantwortlich.

Cargill

Einer der weltweit wichtigsten Agrarhersteller mischte seinerseits die Branche mit der Absichtserklärung auf, sich ebenfalls offen im Fleischersatzmarkt zu engagieren. Bisher nutzte der bereits 1865 gegründete und 150.000 Mitarbeiter starke Konzern die letzten 5 Jahre, sich beim Erbsenproteinhersteller und Beyond Meat-Zulieferer mit insgesamt 100 Millionen US-Dollar zu beteiligen und sich ganz in Ruhe in Stellung zu bringen, während sich Beyond Meat und Impossible Food öffentlichkeitswirksam beharkten.

Nestlé, Unilever & Co.

International agierende Mischkonzerne wie Nestlé oder Unilever verfügen nicht nur über eine enorm breitgefächerte Erfahrungsbasis, sondern auch über das nötige Kleingeld, Testballons zu starten, das unausweichliche Lehrgeld zu zahlen und sich nichtsdestotrotz langfristig erfolgreich zu positionieren.

Rügenwalder Mühle & Iglo

Die Rügenwalder Mühle fährt bereits ein Drittel des Umsatzes mit Fleischersatzprodukten ein, Iglo ist der letzte große bundesrepublikanische Lebensmittelproduzent, der diesen Megatrend nicht an sich vorbeiziehen lassen will und eine entsprechende Sortimentsergänzung auf den Markt gebracht hat.

Handelsmarken der Discounter

Aldi, Lidl und andere Lebensmittel-Discounter haben schon immer mit Eigenmarken ihr Regalangebot erweitert, nach der Euro-Einführung 2001 nahm der Anteil der Handelsmarken enorm zu. Sich mit eigenen Fleischersatzprodukten einen Anteil an diesem Boom-Markt zu sichern, passt insofern perfekt in die Strategie der Discounter.

Fazit

National und international ringen etliche – und sehr unterschiedliche Player – im wahrsten Sinne des Wortes um die lukrativen Filetstücke des Fleischersatzmarkts. Einerseits sollte man also die Pioniere genau im Auge behalten, andererseits aber auch nicht vorschnell die Anteile an börsennotierten Multikonzernen abgeben.

Gastbeitrag von Bernd Raschkowski, Börsenanalyst von nextmarkets.com