"Eine Bestätigung, dass unsere Argumente in der Politik gehört werden"
27.11.2020
Frank Rottenbacher, Vorstand Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW e.V. / Foto: © AfW
Hoffnung bei Provisionsdeckel
Was die BaFin-Aufsicht für die Finanzanlagenvermittler, das ist der Provisionsdeckel für die Versicherungsvermittler: Ein Reizthema, bei dem völlig unklar ist, wie es weitergeht. Laut Frank Schäffler spielt die Begrenzung der Abschlussprovisionen bei Lebensversicherungen in dieser Legislaturperiode keine Rolle mehr. „Allerdings wird eine mögliche schwarz-grüne Regierung das Thema nach der Wahl Ende 2021 sicherlich wieder auf die Agenda setzen. Ein erneutes Aufbäumen der Branche wird dann erforderlich sein“, prognostizierte der FDP-Politiker, der für Restschuldverschreibungen eine „Abkühlphase“ forderte. Für einen verbesserten Verbraucherschutz solle ähnlich wie in Großbritannien eine verpflichtende zeitliche Entkopplung zwischen dem Abschluss von Kredit- und Restschuldversicherungsabschluss eingeführt werden. Zustimmung erhielt Schäffler dabei von Carsten Brodesser, der jedoch für die Restschuldverschreibungen die Einführung eines doppelten Provisionsdeckels forderte. Durch diesen würden einerseits die überwiegend bei Banken bestehenden Provisionsexzesse beschnitten, andererseits auch sichergestellt, dass die Beratung über alle in Frage kommenden Risiken erfolgen würde. Der CDU-Vorschlag sieht vor, maximal 2,5 % für die Provision und zusätzlich maximal 50 Prozent Verwendung der Prämie für die Provisionen einzuräumen. Als „Schwachsinn im geplanten Modell“ bezeichnete Brodesser hingegen den Provisionsdeckel für die Lebensversicherung. Laut Aussage von Lothar Bindung ist innerhalb der Regierungskoalition beim Provisionsdeckel ein Kompromiss denkbar, der darin bestünde, nur eine alleinige Regelung für die Restschuldverschreibung umzusetzen. Einen konkreten Zeitplan gäbe es hierfür derzeit aber nicht.
Der Einsatz für die Vermittler geht weiter
„Wir haben die Bestätigung erhalten, dass unsere fundierten und klar formulierten Argumente in der Politik gehört werden und zu Änderungen im Sinne der existenziellen Belange der freien Vermittler führen, auch wenn dies bisweilen mühsame und langfristige Prozesse sind“, zog Frank Rottenbacher, Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, ein positives Fazit der Veranstaltung. Weder der Provisionsdeckel für Lebensversicherungen noch die Verlagerung der Aufsicht für die Finanzanlagevermittler sind bislang umgesetzt worden. Von der nächsten Bundesregierung müsse man aber mit der Wiederauflage dieser problematischen Regulierungsvorhaben rechnen, daher werde der AfW seine Arbeit am Puls der politischen Entscheider weiter fortführen. (ahu)