Digitale Fremdfinanzierung ist eine Chance für beide Seiten

08.02.2021

Stephan Schneider, Partner Manager der creditshelf AG / Foto: © creditshelf

Davon zu unterscheiden sind diejenigen Plattformen, die auf digitalem Wege ein bestehendes Angebot von traditionellen Finanzierern (Banken, Factoring- und Leasinggesellschaften, Debt Fonds etc.) mit der entsprechenden Kapitalnachfrage zusammenbringen. Sie haben jedoch typischerweise keine eigenen, vollständigen Scoring- oder Rating-Prozesse; ebenso wenig sammeln sie Kapital bei Investoren ein und begleiten das Schicksal der Forderung bis hin zum Forderungsmanagement. Sie sind teilweise nicht trennscharf abzugrenzen von reinen Vergleichsportalen. Ein weiterer Unterschied ist die Intervention in den Verhandlungs- sowie Preisfindungsprozess, welcher bei Vergleichsportalen in dieser Form nicht stattfindet. Reine Vermittlungs- und Vergleichsportale bieten also keine eigenen Produkte an. Anders als Kreditplattformen (im Sinne von Crowdfunding oder P2P-Plattformen) haben sie also nicht die Disruption der Kreditvergabe durch Banken zum Ziel.

Abschließend haben sich darüber hinaus alternative Finanzierer etabliert, welche weder klassische Finanzierungen vermitteln noch als P2P- oder Crowdfunding Plattformen agieren. Sie nehmen Kredite auf die eigene Bilanz (haben also ein eigenes Kreditbuch ähnlich einer Bank), wobei die Refinanzierung dieser Kredite in aller Regel aus dem Geld der Unternehmenseigner bzw. Equity-Investoren erfolgt.

Der Mehrwert für unterschiedliche Stakeholdergruppen

Welchen Mehrwert birgt es nun für Mittelständler, sich mit Ihrem Finanzierungsanliegen an eine Kreditplattform mit proprietärem Kreditprozess zu wenden?

Hier sind folgende Punkte entscheidende Vorteile:

Kreditplattformen sind im Vergleich zu klassischen Finanzierungsanbietern weit fortgeschritten bei der Digitalisierung, wodurch die Bequemlichkeit für den Kunden erhöht und Zeit bei der Kreditanfrage eingespart wird.

Sie können auch Kunden bedienen, die für Banken aufgrund des Aufwandes und/oder der Bonität nicht interessant sind und daher nicht kreditiert werden. Hier ist bspw. die Ticketgröße oder die erforderliche Eigenkapitalunterlegung bei schwächeren Bonitäten zu nennen.

Sie sind flexibler bei der Besicherung der Kredite oder können teilweise ganz auf eine (dingliche) Besicherung verzichten.

Die Komponente „time-to-money“ ist kürzer als bei Banken. Dies ist z.B. bei kurzfristigen Auftragsvorfinanzierungen oder zeitkritischen Akquisitionsfinanzierungen ein überaus wertvoller Vorteil.

Warum Investoren auf einer Direct-Lending Plattform investieren sollten und wie sich diese in Zukunft entwickeln könnten, lesen Sie auf Seite 3