Dieses Mal wird alles anders

05.02.2021

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Man kann sich jetzt darüber streiten, sehen wir nur die eine oder andere Übertreibung oder ist da schon eine Blase entstanden. Die Bewertungen etlicher Aktien (Shiller-KGV 33,7), die Tatsache, dass junge Anleger an die Märkte drängen und die niederen Zinsen sprechen dafür. Grotesk geradezu die Aktie QuantumScape. Sie will in Zukunft Lithiumbatterien herstellen. Die Neuemission mit Ausgabepreis 10 Dollar stieg an der Börse bis 130 Dollar und war damit „wertvoller“ als General Motors!!! Sie stellt aber noch keine Batterien her, macht keine Gewinne, aber teurer als GM?! Allerdings werden in der „Unterhaltungs-Presse“ noch keine Tipps ausgegeben (Milchmädchen-Hausse). Auch wenn wir die obige Frage beantworten könnten, Blasen können jahrelang andauern. Der Ratschlag, außer der prozentualen Begrenzung: Sollte sich ein solcher Wert verdoppelt haben, die Hälfte verkaufen und den Rest mit einem Stopp belegen. Dann geht es für diese Aktie nur noch um die Höhe des Gewinns.

Für 2021 muss der Anleger davon ausgehen, dass es nach dem Willen der Notenbanken auf absehbare Zeit keine Zinsen auf risikolose Anlagen geben wird. Leider ist es wohl auch sicher, dass die Verschuldung weltweit weiter steigt. Hier ist nicht nur die Höhe des bereits vorhandenen Schuldenbergs, sondern besonders das Wachstumstempo beängstigend. Zwangsläufig dürfte auch die Null-Zins-Strategie der Notenbanken keine Änderung erfahren.

Unsicher ist trotz der Impfstoffe die zeitliche Ausdehnung und weitere Heftigkeit der Pandemie. Auch die Dauer der Impfungen hat sich immer weiter ins zweite Halbjahr verschoben. Somit kann man durchaus bezweifeln, dass Ende des Jahres die Umsatzgrößen von 2019 erreicht werden, zumal die Mehrwertsteuer-Erleichterung wegfällt und die CO2-Abgaben belasten. Letztere könnten dazu beitragen, dass ein „Gespenst“ seit langem wieder in Erscheinung tritt: Die Inflation. Und zwar in einer Größenordnung, die über das „Notenbank-Ziel“ von zwei Prozent hinausschießt. Sie ist vielleicht sogar schon auf dem Weg. Immobilienpreise und damit die Mieten steigen weiter (aber das statistische Bundesamt reduziert deren Gewichtung), Öl- und Benzinpreise, aber auch Rohstoffe (z.B. Eisenerz, Nickel, Kupfer) verteuern sich mächtig. Weniger beachtet, aber umso kräftiger verteuern sich auch die Frachtraten. Alles zusammen steigern die Kostenseite der entsprechenden Industrie immens.

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