Die zweite Reihe rückt in den Fokus

14.01.2020

In Zwickau hat sich das Transaktionsvolumen für Wohn- und Geschäftshäuser innerhalb eines Jahres verfünffacht / Foto: © artefacti - stock.adobe.com

Deutlich zurückgegangen ist hingegen der Umsatz in Düsseldorf, der mit ca. 578 Mio. Euro um 14,5 % unter dem Vorjahreswert lag. Ein wesentlicher Grund hierfür sei gewesen, dass dort weniger hochpreisige Objekte verkauft worden seien. „Dem mehrheitlich gestiegenen Transaktionsvolumen stehen jedoch zurückgehende Abschlusszahlen gegenüber, die den herrschenden Angebotsmangel zum Ausdruck bringen“, erläutert Florian Kaul. Insgesamt hat sich die Anzahl der in den A-Städten gehandelten Objekte leicht reduziert: Nach 3.200 im Jahr 2017 auf 3.140 im Jahr 2018. Ursächlich hierfür waren die Rückgänge bei den Transaktionszahlen in Frankfurt (- 16,4 %), Berlin (-9,1 %) und München (-4 %). Trotz des Rückgangs konnte München beim Umsatzvolumen um 1,8 % auf 1,162 Mrd. Euro zulegen.

Deutliche Zuwächse bei B-, C- und D-Städten

Angesichts der hohen Preise und dem begrenzten Angebot in den A-Städten richten laut Engel und Völkers immer mehr Investoren ihren Blick auf die B-, C- und D-Städte. „Den höchsten Umsatzzuwachs aller Städtekategorien verzeichneten im Jahr 2018 die B-Standorte, wo im Vorjahresvergleich ein um 21,1 % höheres Handelsvolumen umgesetzt wurde“, berichtet Florian Kraul. Vor allem Bonn (+76,9 %), Mannheim (+51,3 %) und Hannover (+ 47,7 %) konnten beim Umsatz mit Anlageimmobilien deutlich zulegen. Ebenfalls höhere Umsätze gab es in den untersuchten C- und D-Standorten zu verzeichnen, wo die Umsätze um 1,3 % bzw. 8,7 % höher lagen als im Vorjahr. Am stärksten dazu beigetragen hat Zwickau, wo sich der Umsatz aufgrund eines Portfolioverkaufs mehr als verfünffacht hat. In Offenbach und Emden hat sich mit einem Plus von 105 % bzw. 104,3 % der Umsatz mehr als verdoppelt.

Preise steigen (fast) überall

Bei der Untersuchung der Angebotspreise für Wohn- und Geschäftshäuser in den 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städten zeigt zudem, dass zwischen 2014 und dem ersten Halbjahr 2019 das mittlere Preisniveau um durchschnittlich 44,6 % gestiegen ist. Lediglich in vier Kreisen war im beobachten Zeitraum ein rückläufiges Preisniveau zu beobachten. „Der Preisauftrieb bei Zinshäusern konzentriert sich dabei nicht nur auf die wirtschaftsstarken Metropolen, sondern zunehmend auch auf das Umland, da aufgrund des Produktmangels in den A-Standorten viele Anleger nach räumlich benachbarten Alternativen suchen“, unterstreicht Kraul. Mit einer Zuwachsrate von 133,3 % hatte der Landkreis Potsdam-Mittelmark im Untersuchungszeitraum die höchste Preissteigerung zu verzeichnen. Hier kostet der m² inzwischen 2.040 Euro.

Anlageimmobilienmarkt wird weiter boomen

Auch wenn sich eine konjunkturelle Abkühlung abzeichnet und die Politik zunehmend regulierend in den Immobilienmarkt eingreift, geht Engel & Völkers davon aus, das es zu keinen Verwerfungen am deutschen Anlageimmobilienmarkt kommen wird. „Das Zinsniveau wird sich auf absehbare Zeit nicht erhöhen und die Nachfrage nach Zinshäusern, wird auch mangels Anlagealternativen, hoch bleiben“, erwartet Dirk Beller. Somit sei mit überwiegend steigenden Preisen auf den Wohninvestmentmärkten vieler Groß- und Mittelstädte auszugehen. Jedoch könnte sich der Preisauftrieb in den A-Standorten moderater gestalten. Das vielerorts vorhandene Wertsteigerungspotenzial führe schließlich zu einem geringen Investmentrisiko, sodass die Assetklasse Wohnen eine weiterhin attraktive Anlageform bleiben werde. (ahu)